Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore14Freitag

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Freitag 14. WOCHE IM JAHRESKREIS'

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem ersten Buch Samuel (26,2-25)

Saul brach auf und zog in die Wüste Siph mit 3000 auserlesenen Männern aus Israel. Er wollte David in der Wüste Siph suchen. Saul lagerte auf dem Hügel Chakila gegenüber Jeschimon am Wege, und David hielt sich in der Wüste auf. Dieser sah, dass Saul ihm in die Wüste nachgefolgt war. David schickte also Kundschafter aus und erfuhr, dass Saul an einen verabredeten Ort gekommen sei. Da machte er sich auf und kam an die Stelle, wo Saul lagerte. David ließ seine Blicke über den Platz schweifen, wo Saul mit seinem Feldherm Abner, dem Sohne Ners, lag. Saul war im inneren Lagerring, und das Kriegsvolk hatte sich rings um ihn gelagert. Da sprach David zum Hethiter Achimelech und zu Abischaj, dem Sohn der Zeruja, dem Bruder Joabs: »Wer will mit mir zu Saul in das Lager hinabsteigen?« Abischaj antwortete: »Ich will mit dir gehen!« 
David aber und Abischaj kamen nachts hinab zum Kriegsvolk. Saul lag schlummernd im Lagerring, und seine Lanze steckte am Kopfende im Boden. Abner und die Kriegsleute lagen rings um ihn. Da sagte Abischaj zu David: »Heute hat Gott deinen Feind in deine Gewalt gegeben. Jetzt spieße ich ihn mit einem einzigen Lanzenstich an den Boden, so dass ich ihm keinen zweiten mehr zu versetzen brauche.« Doch David erwiderte Abischaj: »Tue ihm nichts an! Wer bleibt unbestraft, wenn er an den Gesalbten des Herrn Hand angelegt hat?« Weiter sprach David: »So wahr der Herr lebt: Es schlage ihn der Herr selbst, oder sein Sterbetag komme, oder er ziehe in den Krieg und werde dahingerafft! Der Herr aber bewahre mich davor, an den Gesalbten des Herrn Hand anzulegen! Nimm die Lanze an seinem Kopfende und den Krug mit Wasser, und dann lass uns gehen!« David nahm die Lanze und den Wasserkrug vom Kopfende Sauls weg, und sie entfernten sich. Niemand sah es, niemand beachtete es, und niemand wachte auf. Alle waren eingeschlummert; denn ein vom Herrn kommender tiefer Schlaf war auf sie gefallen.
David ging auf die andere Talseite, stellte sich von ferne auf den Berggipfel, und ein weiter Abstand lag zwischen ihnen. Da rief David zu den Kriegern und zu Abner, dem Sohne Ners, hinüber: »Antwortest du nicht, Abner?« Abner entgegnete: »Wer bist du, der du nach dem König rufst?« David sagte darauf zu Abner: »Bist du nicht ein Mann, und wer ist dir gleich in Israel? Warum hast du auf deinen Herrn, den König, nicht aufgepasst? Denn einer aus den Leuten kam hinein, um deinen Herrn, den König, niederzumachen. Schlimm hast du gehandelt! So wahr der Herr lebt, Kinder des Todes seid ihr, weil ihr auf euren Gebieter, den Gesalbten des Herrn, nicht achtgegeben habt! Jetzt sieh doch nach, wo die Lanze des Königs ist und sein Wasserkrug, der zu seinen Häupten stand!« Da erkannte Saul Davids Stimme und fragte: »Ist das deine Stimme, mein Sohn David?« David entgegnete: »Ja, mein Herr und König!« Dann fuhr er fort: »Warum verfolgt mein Herr seinen Knecht? Was hab ich denn getan? Welche Untat beschwert meine Hand? Es höre jetzt mein Herr und König auf die Worte seines Knechtes! Wenn der Herr dich gegen mich aufstachelt, so bekomme er lieblichen Opferduft! Wenn aber Menschen solches tun, dann seien sie verflucht vor dem Herrn; denn sie vertreiben mich heute, um mich vom Erbe des Herrn wegzureißen mit den Worten: ›Gehe fort und diene anderen Göttern!‹ Möchte doch mein Blut nicht fern vom Antlitz des Herrn zu Boden fließen; denn der König von Israel zog aus, um einen einzigen Floh zu suchen, wie man das Rebhuhn jagt auf den Bergen!« 
Saul antwortete: »Ich habe gesündigt! Kehre heim, mein Sohn David! Ich werde dir kein Leid mehr antun, da mein Leben heute in deinen Augen so wertvoll war. Ja, ich war töricht und habe einen schweren Fehltritt getan!« David erwiderte: »Hier ist die Lanze des Königs! Einer von den jungen Leuten soll herkommen und sie holen! Der Herr vergilt einem jeden nach seinem gerechten und treuen Handeln. Der Herr hat dich heute in meine Hand gegeben; ich aber wollte meine Hand nicht wider den Gesalbten des Herrn ausstrecken. Siehe, wie dein Leben heute in meinen Augen wertvoll war, so möge mein Leben auch in den Augen des Herrn teuer sein, dass er mich aus aller Drangsal errette!« Da sprach Saul zu David: »Gesegnet seist du, mein Sohn David! Du wirst tatkräftig wirken und machtvoll Erfolg haben.« David ging seines Weges, und Saul kehrte an seinen Ort zurück.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Gott behüte mich, dass ich nicht Hand anlege an meinen Herrn, * denn er ist der Gesalbte des Herrn.
V. Der Herr wird ihn schlagen. Mich aber bewahre er, dass ich mich nicht an ihm vergreife. * Denn er ist der Gesalbte des Herrn.


Zweite Lesung

Gregor von Nyssa († 394)

Aus dem Buch über die Seligpreisungen.

Gott lässt sich im Herzen des Menschen finden

Für das Leben des Menschen ist die Gesundheit des Leibes ein Gut. Aber glücklich ist nicht, wer nur den Begriff der Gesundheit kennt, sondern wer auch gesund lebt. Denn wenn jemand das Lob der Gesundheit singt, dabei aber eine schädliche, ungesunde Nahrung zu sich nimmt, was nützt ihm dann das Lob der Gesundheit, da ihn doch die Krankheit quält? So sollen wir auch aus dem vorliegenden Spruch erkennen, dass der Herr nicht jene selig nennt, die etwas über Gott wissen, sondern jene, die Gott in sich tragen. Denn er sagt: „Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.“1
Mir scheint, Gott zeigt sich dem Menschen, dessen inneres Auge gereinigt ist, nicht in unmittelbar Begegnung. Wahrscheinlich wollen die hochherzigen Worte uns nahelegen, was die Heilige Schrift deutlicher ausspricht: „Das Reich Gottes ist mitten unter euch.“2 So sollen wir belehrt werden: Wer sein Herz von allem Geschöpflichen und von jedem leidenschaftlichen Gemütszustand frei gemacht hat, der sieht in seiner eigenen Schönheit das Bild des göttlichen Wesens.
Das Wort scheint mir mit diesem kurzen Satz den Rat zu geben: Ihr Menschen, die ihr nach der Schau des wahren Guten verlangt, habt gehört, dass die Größe Gottes über die Himmel erhaben, seine Herrlichkeit unerforschlich, seine Schönheit unaussprechlich und seine Natur unfassbar ist. Doch gebt die Hoffnung nicht auf, zu schauen, wonach ihr verlangt!...
Wenn du nun durch ein gewissenhaftes Leben den Schmutz abwäschst, der sich an deinem Herzen angesetzt hat, dann leuchtet in dir die göttliche Schöpfung auf, wie es am Eisen geschieht, wenn es mit dem Schleifstein vom Rost befreit wird. Eben noch war es schwarz, aber nun leuchtet es und glänzt in der Sonne.
So geschieht es mit dem „inneren Menschen“, den der Herr ´Herz´ nennt. Wenn er den schmutzigen Rost abschleift, der sich durch die Fäulnis der Sünde an seiner Gestalt angesetzt hat, gewinnt er die Ähnlichkeit mit dem Urbild zurück und wird gut. Denn was dem Guten ähnlich ist, ist notwendigerweise gut.
Wer also sich selbst schaut, erblickt in sich, wonach er sich sehnt. So werden selig, die ein reines Herz haben, weil sie ihre eigene Reinheit sehen und in diesem Bild das Urbild. Wer im Spiegel die Sonne sieht, wendet zwar seine Augen nicht zum Himmel, sieht aber im Leuchten des Spiegels nicht weniger die Sonne als der, welcher zur Sonnenscheibe selbst aufblickt. So auch ihr, will der Herr sagen, ihr seid zwar zu schwach, um das unzugängliche Licht zu schauen. Wenn ihr aber zu der in euch von Anfang an angelegten gnadenhaften Schönheit des Gottesbildes zurückkehrt, dann habt ihr in euch selbst, wonach ihr sucht.
Die Gottheit ist nämlich Reinheit, Gelassenheit, Freiheit von allem Bösen. Wenn dieses also in dir ist, dann ist durchaus Gott in dir. Wenn dein Herz unberührt ist von allem Bösen, frei von jeder Leidenschaft und fern von aller Beschmutzung, dann bist du selig, weil dein Blick klar ist. Denn was dem Blick der Unreinen entgeht, das siehst du, weil du gereinigt bist. Die irdische Finsternis ist von den Augen deiner Seele weggenommen, und in der Reinheit deines Herzens erfasst du die selige Schau. Was aber ist die selige Schau? Reinheit, Heiligkeit, Wahrheit, alle Lichtstrahlen der göttlichen Natur, welche uns Gott zeigen.

(1) Mt 5,8. (2) Lk 17,21.



RESPONSORIUM
R. So spricht der Herr: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. * Wer mich sieht, sieht auch den Vater.
V. Wer glaubt, hat das ewige Leben. * Wer mich sieht, sieht auch den Vater.


ORATION
Barmherziger Gott, durch die Erniedrigung deines Sohnes hast du die gefallene Menschheit wieder aufgerichtet und aus der Knechtschaft der Sünde befreit. Erfülle uns mit Freude über die Erlösung und führe uns zur ewigen Seligkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.



Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch der Sprichwörter. (15,8-9.16-17.25-26.29.33; 16,1-9; 17,5)

Der Frevler Opfer ist ein Greuel für den Herrn, doch das Gebet der Redlichen sein Wohlgefallen. Ein Greuel ist dem Herrn der Weg des Frevlers, doch wer Gerechtigkeit erstrebt, den liebt er.
Besser wenig, doch in Furcht des Herrn, als viel Besitz und deshalb keine Ruhe. Besser ein Gericht Gemüse, doch mit Liebe, als ein fettes Rind und Hass dabei.
Das Haus des Stolzen reißt der Herr hinweg, jedoch der Witwe Grenze legt er fest. Des Bösen Pläne sind dem Herrn ein Greuel, rein aber sind ihm liebevolle Reden.
Den Frevler hält der Herr sich fern, doch hört er das Gebet der Frommen.
Die Furcht des Herrn ist weise Zucht, und Demut geht voraus der Ehre.
Leitung durch Gott - gerechte Könige – Klugheit
Vom Menschen kommt des Herzens Planen, vom Herrn jedoch der Zunge Antwort. Dem Menschen scheinen alle seine Wege rein, doch der die Geister prüfet, ist der Herr. Stell dein Tun dem Herrn anheim, dann gelingen deine Pläne! Alles schuf der Herr zu seinem Zweck, ja selbst den Frevler für den Tag des Unheils. Ein Greuel für den Herrn ist jeder Stolze; die Hand darauf: er bleibt nicht unbestraft. Sünde wird gesühnt durch Lieb' und Treue; durch Gottesfurcht bleibt man dem Bösen fern. Gefällt dem Herrn der Wandel eines Menschen, so stimmt er ihm auch seine Feinde friedlich. Besser wenig mit Gerechtigkeit als eine Menge Gut mit Unrecht. Des Menschen Herz plant seinen Weg, der Herr jedoch lenkt seinen Schritt.
Wer über Arme spottet, lästert ihren Schöpfer, wer sich am Unglück freut, der bleibt nicht unbestraft.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Nimm dich in acht, dass du nicht den Herrn vergisst, der dich aus Ägypten geführt hat. * Den Herrn, deinen Gott, sollst du fürchten; ihm sollst du dienen.
V. Gottesfurcht erzieht zur Weisheit, und Demut geht der Ehre voraus. * Den Herrn, deinen Gott, sollst du fürchten; ihm sollst du dienen.


ZWEITE LESUNG

Augustinus († 430)

Aus dem Traktat zum ersten Johannesbrief.

Das Sehnen des Herzens ist auf Gott gerichtet

Was ist uns versprochen? „Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.“1 Die Sprache sagt es, soweit sie es vermag; den Rest muss das Herz denken. Denn was konnte selbst Johannes aussagen, verglichen mit dem, der ist? Was können dann wir sagen, die wir ihm so ungleich sind an Heiligkeit?
Wir wollen uns daher auf seine Salbung (den Geist Christi) verlassen, auf jene Salbung, die uns im Innern lehrt, was wir nicht in Worte fassen können2 . Weil ihr es jetzt noch nicht sehen könnt, besteht euer Dienst in der Sehnsucht.
Das ganze Leben des Christen ist ein heiliges Sehnen nach dem Guten. Wonach du verlangst, das siehst du noch nicht. Aber die Sehnsucht befähigt dich zu vollem Sehen, wenn es kommt.
Wenn du einen Behälter füllen willst und weißt, wie groß die erwartete Gabe ist, vergrößerst du die Wandung des Sackes oder des Schlauches oder was auch immer für eines Gefäßes. Du weißt, wieviel du hineintun musst, und siehst, dass der Hohlraum eng ist. Du weitest ihn, damit er mehr fasst. So weitet Gott das Verlangen, indem er die Erfüllung aufschiebt. Durch das Verlangen weitet er die Seele, und indem er sie weitet, macht er sie aufnahmefähiger.
So wollen wir denn nach der Erfüllung verlangen, wie sie uns zugedacht ist. Seht, wie Paulus sein herz weitet, um fassen zu können, was einst kommen wird. Er sagt: „Nicht, dass ich es schon erreicht hätte oder dass ich schon vollendet wäre. Brüder, ich bilde mir nichte in, dass ich es schon ergriffen hätte.“3
Was tust du also in diesemLeben, wenn du es noch nicht ergriffen hast? „Eines tue ich: Ich vergesse, was hinter mir liegt, und strecke mich nach dem aus, was vor mir ist. Das Ziel vor Augen, jage ich nach dem Siegespreis: der himmlischen Berufung.“4
Denke daran, Gott will dich mit Honig anfüllen. Wenn du voll Essig bist, wohin willst du den Honig tun? Du musst ausschütten, was in dem Gefäß ist. Du musst das Gefäß reinigen. Du musst es reinigen, wenn auch durch ein mühevolles Scheuern, damit es geeignet wird, etwas Neues aufzunehmen.
Ob wir von Honig, von Gold oder Wein sprechen: gleich welchen Namen wir dem Unsagbaren geben, was immer wir sagen wollen, sein Name ist Gott. Und wenn wir sagen: „Gott“, was haben wir denn gesagt? Diese eine Silbe enthält alles, was wir erwarten. Alles, was wir sagen können, ist unzulänglich. Wir wollen uns also ausstrecken nach ihm. Wenn er kommt, möge er es vollenden. „Wir werden ihm ähnlich sein; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.“

(1) 1Joh 3,2. (2) Vgl. 1Joh 2,20.27. (3) Phil 3,12.13. (4) Phil 3,13.14.


RESPONSORIUM
R. Freu dich innig am Herrn! * Dann gibt er dir, was dein Herz begehrt.
V. Befiehl dem Herrn deinen Weg. * Dann gibt er dir, was dein Herz begehrt.


ORATION
Barmherziger Gott, durch die Erniedrigung deines Sohnes hast du die gefallene Menschheit wieder aufgerichtet und aus der Knechtschaft der Sünde befreit. Erfülle uns mit Freude über die Erlösung und führe uns zur ewigen Seligkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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