Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh15
Sanctum Jesu Christi Evangelium secundum Joannem
Das heilige Evangelium Jesu Christi nach Johannes - Kap. 15
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1. Ergo sum vitis vera: et Pater meus agricola est. 8. In hoc clarificatus est Pater meus, ut fructum plurimum afferatis, et efficiamini mei discipuli. 10. Si præcepta mea servaveritis, manebitis in dilectione mea, sicut et ego Patris mei præcepta servavi, et maneo in ejus dilectione. 13. Majorem hac dilectionem nemo habet, ut animam suam ponat quis pro amicis suis. 17. Hæc mando vobis, ut diligatis invicem. 20. Mementote sermonis mei, quem ego dixi vobis: Non est servus major domino suo. Si me persecuti sunt, et vos persequentur: si sermonem meum servaverunt, et vestrum servabunt. 21. Sed hæc omnia facient vobis propter nomen meum: quia nesciunt eum, qui misit me. 25. Sed ut adimpleatur sermo, qui in lege eorum scriptus est: Quia odio habuerunt me gratis. 27. Et vos testimonium perhibebitis, quia ab initio mecum estis. |
1. Ich bin der wahre Weinstock,1 und mein Vater ist der Weingärtner.2 |
Fußnote
Kap. 15 (1) Das Bild vom Weinstocke lag nahe. Ein Prophet hat dasselbe gleichsam dem anderen übergeben, es war die Bezeichnung für den A. B. geworden [Ps 79, Jes 5,1, Jer 2,21, Ez 19, Hos 10,1]. An diesem Abende hatten die Jünger den eucharistischen Kelch genossen und die Worte des Herrn [Mk 14,25] vernommen. Christus, der menschgewordenen Sohn Gottes (Aug.), ist der wahre Weinstock nicht in dem Sinne, als ob der natürliche Weinstock kein wahrer sei, sondern weil er im übernatürlichen Gebiete in so ausgezeichneter Weise das wirkt, was der Weinstock in der Natur, dass dieser im Vergleich mit ihm nur ein Sinnbild des wahren Weinstockes ist. - (2) Denn er hat mich gepflanzt, d. i. durch die Menschwerdung in die Menschheit eingesenkt und alles getan, damit das Reich Gottes auf Erden (der Weingarten) entstehe. - (3) Die Rebenzweige sind diejenigen, welche dem Herrn durch Glaube und Liebe eingepflanzt und durch den Empfang des Hl. Geistes seiner Gemeinschaft teilhaftig geworden sind. Die unnützen Zweige werden abgeschnitten: Wer äußerlich in der Gemeinschaft mit Christus steht, aber keine Früchte des Glaubens, keine guten Werke zeitigt (Aug., Chrys. Cyr.). Die gesunden Zweige werden von allem befreit, was sie hindern kann, Frucht zu tragen, durch Heimsuchungen und Trübsale (Cyr., Chrys.), und durch alles, was die Gottesliebe anfacht und nährt (Cyr.). Ein Beispiel für beide steht vor Augen: Judas als tote Rebe, die Jünger als fruchtbare Reben. - (4) Vater und Sohn vereinigen sich in der Sorge um den Weinstock, der die Jünger sind. Was soeben dem Vater zugeschrieben, wird jetzt vom Sohne ausgesagt (Cyr., Chrys.). Das Winzermesser des Herrn ist seine letzte Rede nach einigen, nach anderen seine gesamte Heilslehre. Das Wort Christi, seine dreijährige Tätigkeit reinigte den Verstand von Irrtum, den Willen von bösen Bestrebungen, die ganze Seele von Sünden, aber nur wenn es geglaubt ward (Thom.). - (5) Wie die Apostel nur durch Christus rein geworden sind, so kann auch nur in der Gemeinschaft mit ihm das neue Leben erhalten und erhöht werden. Daher die Aufforderung: Bleibet in mir! Und die Verheißung: Und ich in euch. - (6) So notwendig der Rebe die Vereinigung mit dem Weinstocke ist, so notwendig ist die Verbindung mit mir, denn ohne diese ist es nicht möglich, jene übernatürlichen guten Werke zu vollbringen. - (7) Erst hier sagt der Heiland ausdrücklich, dass durch das Bild vom Rebzweige das Verhältnis der Apostel zu ihm dargestellt werden soll. Wer mit dem Heilande verbunden ist, der allein trägt Frucht und zwar reiche Frucht. Wer aber nicht mit Jesus verbunden ist, ist unfähig zu jedem übernatürlichen guten Werke, denn der Herr ist nicht mehr in ihm. (Konz. V. Trient, Sitz 6 Kap 16) - (8) Im Griech. Ist die Folge des „Nicht in Christus bleiben“ als bereits eingetreten gedacht, in der Vulg. Die augenblicklich eintretende Folge des Nichtbleibens ausgedrückt. Das schließliche Los ist die endgültige Scheidung von Christus durch Überantwortung in die ewigen Höllenstrafen. Das Auflesen geschieht von den Engeln, welche den zum Gerichte wiederkommenden Erlöser begleiten, sowie die Sammlung und Scheidung der Menschen vornehmen werden. [Mt 13,41.42, Mt 25,31ff] In der Hölle brennen die verdorrten Reben, aber verbrennen nicht (Euth.). - (9) Der Heiland will die Drohung für die Jünger mildern und fügt eine Verheißung bei. Dem Vergleiche folgt nun die Auslegung: Wenn ihr in mir bleibet und meine Worte in euch bleiben – beides liegt in eurer Macht – so könnt ihr bitten, um was ihr wollt, und es wird jede Bitte Erhörung finden, weil ihr mit mir vereinigt seid und ich deshalb selbst mit euch bete, mein Gebet aber wird immer erhört. Vergl. [Joh 11,42]. - (10) Die Verherrlichung jedes Vaters, also auch des himmlischen Vaters, sind gute Söhne. Eine besondere Verherrlichung für Gott ist es, wenn viele dem Beispiele des Sohnes folgen. – (11) Das den Heiland mit seinen Jüngern vereinigende Band ist die Liebe. Zwischen der Liebe des Vaters zum Sohne einerseits und der Liebe zu den Jüngern andererseits ist selbstverständlich nur Ähnlichkeit, nicht Gleichheit. Der Sinn ist wohl: wie euch der Vater wahrhaft, tatkräftig geliebt hat, so liebe ich euch. „Bleibet“ usw.: sorget dass ihr immer meiner Liebe wert seiet (Aug.). – (12) Bleiben sie in der Liebe, so bleiben sie auch in der Freude Christi, denn die Freude besteht aus dem Besitze des höchsten Gutes. Dieser Besitz wird dem Liebenden zu Teil; in der anderen Welt wird sie vollkommen sein, weil auch die Liebe vollkommen ist, wenn Gott in sich selbst geschaut wird. [1Kor 13,12, Offenb 21,4] - (13) Zu der Liebespflicht gegen den Heiland kommt die Pflicht der Liebe gegeneinander. Keine wahre Verbindung mit Jesus ohne die Nächstenliebe. Für diese ist die Liebe des Heilandes Antrieb und Vorbild. So wird die Gemeinschaft mit dem Herrn wahrhaft erhalten. „Wenn das Bleiben in Jesus von der Liebe kommt, das Lieben aber von der Erfüllung der Gebote, das Gebot aber dies ist, dass wir einander lieben, so ist folglich das Bleiben in Gott abhängig von der Liebe zueinander.“ (Chrys) „Mein Gebot“, d. i.: Der Inbegriff meiner Gebote. Wer liebt, erfüllt alle Gebote, und zwar aus Liebe. Die Liebe ist der Ausgang und das Ziel der Geboteerfüllung (Thom.). - (14) Liebet wie ich. (V. 12) Ich aber liee im höchstem Grade, bis zur Hingabe aller Güter, selbst des Lebens, also seid zu solcher Nächstenliebe bereit. Dieselbe muss durch kleinere Opfer geübt werden, denn, sagt der heil. Gregor, wer zur Zeit der Ruhe nicht seinen Rock opfern will, wie wird ein solcher zur Zeit der Trübsal sein Leben geben? - (15) V. 13 musste dazu anspornen, ein Freund Christi zu werden, nun sagt der Herr, was dazu notwendig ist. - (16) Wohl hat der Heiland die Jünger mehrfacht Knechte und Diener genannt [Joh 12,26, Joh 13,13ff, Lk 17,7-10], aber doch ist er stets mit ihnen mehr wie mit Freunden als wie mit Dienern umgegangen. Denn das ist der Unterschied zwischen Knecht und Freund, dass dem ersteren nur Befehle erteilt werden, den Freund aber lässt man in sein Herz schauen. Am heutigen Abend hat der Herr die Apostel tiefer in sein Herz schauen lassen, er hat ihnen den ganzen Heilsplan geoffenbart und sie in die Zukunft schauen lassen, nun war ihr Gehorchen ein erleuchtetes und mit innerem Anschluss gepaartes. Damit ist also nicht gesagt, dass sie nicht auch ferner noch Diener des Herrn sind; denn es ist in der Natur des Geschöpfes gelegen, dass es Gott gegenüber im Verhältnisse eines Dieners stehe. - (17) Dem widerspricht nicht [Joh 16,12]. Der Heiland hat den Aposteln nicht sein ganzes göttliches Wissen geoffenbart, sondern dasjenige, was er vom Vater für sie gehört hat und in der Zeit seines Wandels mit ihnen sie lehren wollte. Übrigens ist alles, was der Hl. Geist sie lehren wird, nur Entwicklung dessen, was der Herr gesagt. - (18) Ich habe euch aus der sündigen Welt auserwählt und habe euch als Zweige in den Weinstock, zu Aposteln eingesetzt. Wozu? Damit ihr hingehet [Mt 28,19, Lk 10,3] und die Menschen bekehret und sie des ewigen Lebens teilhaftig machet. Man kann auch die Worte: „Eure Frucht bleibe“ von der Kirche verstehen, welche, von den Aposteln gestiftet, dauern soll bis an das Ende der Zeiten (Apollin.). - (19) Ich habe euch durch meine Erwählung in eine Würde und einen Stand versetzt, dass der Vater auch um meinetwillen alles gewähren wird. Ohne Gebet bleibt das apostolische Amt ohne Frucht. Wie oft weist der Heiland in diesem Verse die Apostel darauf hin, dass sie alles von ihm haben und von ihm und dem Vater abhängig sind! Wie hoch muss ihnen ihr Amt erscheinen, wie groß aber auch die Notwendigkeit, mit dem Herrn vereinigt zu bleiben! - (20) Entweder: was ich bisher (V. 12 – 16) sagte, wollte ich euch zu dem Zwecke einprägen, dass ihr dadurch zur gegenseitigen Liebe bewogen würdet, oder: was ich euch schon zuvor gesagt (V. 12), sage ich euch nochmals. - (21) Zusammenhang: Liebet ihr einander, so wird es auch genug Menschen geben, welche euch nicht lieben, sondern hassen, aber dies soll euch nicht wundern, noch verwirren, denn hat die Welt mich gehasst, wird sie auch euch, meine Freunde und Jünger, hassen. Diesen Trostgrund des Heilandes wiederholt der hl. Petrus. [1Petr 2,21ff]- (22) Würdet ihr in Gesinnung, Wort und Tat, mit der Welt halten, so würde sie euch als ihre Angehörigen lieben, weil ihr aber als meine Jünger zu ihr im Gegensatze steht, hasst sie euch. - (23) Der Heiland stellt das Verhalten der Welt gegen Person und Botschaft der Gottesgesandten seinen Jüngern vor Augen. Wenn sie mich verfolgt haben – und ihr wisst, dass dies geschah, so werden sie auch euch verfolgen. Wenn sie mein Wort angenommen haben – und ihr wisst, dass dies nicht geschah, so werden sie das Gleiche eurem Worte gegenüber tun. - (24) Aber der Grund dieses Hasses liegt nicht in euch, lasset euch also nicht beunruhigen. - (25) Um seiner Person und seines Erlösungswerkes willen wird zunächst Christus gehasst, da aber der Name daran erinnert, gewissermaßen die Zusammenfassung des Ganzen ist, wird auch er gehasst. - (26) Die Trostgedanken, welche der Heiland in den vorhergegangenen Versen geboten, lassen sich in drei Worte zusammenfassen: Sie werden euch hassen und verfolgen nach mir, wie mich, meinetwegen. Wie reichen Trost die Jünger in diesem Gedanken fanden, zeigt [Apg 5,41, Apg 21,13, 2Kor 12,10ff, Gal 6,17, 1Petr 4,12ff] - (27) „Nicht kennen“: Die Sünde besteht darin, dass sie den Vater nicht als denjenigen erkannt haben, von dem der Heiland in die Welt gesandt war, und demgemäß ihren Hass gegen diesen ausübten und ihn verfolgten. Der einzige Vorwand, nämlich dass sie es nicht wissen konnten, ist ihnen benommen, also ist ihr Unglaube sündhaft. - (28) Der Heiland zeigt die Größe ihrer Sünde: sie ist Gotteshass, wenn seine Feinde sich auch den Anschein geben, für die Ehre Gottes zu eifern. - (29) Weitere Beleuchtung der Unentschuldbarkeit des Unglaubens. Zu dem Zeugnisse der Lehre trat das Zeugnis der Werke. Er hat Werke getan, welche keiner vor ihm getan. Vergl. [Joh 3,2, Joh 5,36, Joh 9,3.32, Joh 10,37, Joh 14,10, Mt 9,33], um die Wahrheit seiner Lehre, dass er Gottes Sohn und der Messias sei, zu beweisen. Darum sind seine Werke unmittelbar göttliche Werke. Dass die Juden in den Werken den Heiland als Messias hätten sehen können: vergl. [Joh 10,25]; und zugleich den Vater: vergl. [Joh 14,10]. - (30) Das auserwählte Volk gehörte Gott an wie kein anderes. Und dennoch steht jetzt an der Spitze der dem Heilande feindlichen Welt! So wird das Wort erfüllt, das in ihrem Gesetze steht, in dem Gesetze, das sie fortwährend im Munde führen. Die angeführte Stelle findet sich [Ps 34,19] und [Ps 68,5]. Da die Juden sich des Hasses schuldig machten, wurde das Eintreten desselben von dem göttlichen Gesetze vorherverkündet, damit der Heil. Geist zeigte, dass ihm nichts unbekannt ist. - (31) Auch in Zukunft wird sich niemand mit Unwissenheit entschuldigen können, denn der Heil. Geist wird von mir Zeugnis geben (Thom.). Dieses Zeugnis geschah teils durch innere Erleuchtung, teils durch die wunderbaren. Offenkundigen Wirkungen des Heil. Geistes. Der Herr schreibt sich hier das Senden des Heil. Geistes zu, weil derselbe von ihm ausgeht wie vom Vater. Zum Vater heimgekehrt wird er ihn von demselben und in Verbindung mit dem Vater senden. (IV. Lateran. Konzil Kap. 1) - (32) Dem Zeugnis der Heil. Geistes schließt sich das der Apostel an. Auch ihr Mund soll und wird in den Verfolgungen der Welt nicht verstummen. Die Apostel legen ein historisches Zeugnis ab, indem der Heil. Geist sie erfüllt und beseelt und demselben Kraft und Erfolg verleiht, sie legen weiter Zeugnis ab über alle Wahrheit, in welche der Heil. Geist sie einführt. Dieses Zeugnis der Apostel erhält der Heil. Geist in der Kirche durch alle Zeiten unversehrt, durchleuchtet und erklärt es seinem Inhalte nach und verleiht ihm lebenspendende Kraft. So vereinigt sich das doppelte Zeugnis in schönster Weise.
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