Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt27
S=Sanctum Jesu Christi Evangelium secundum Mattæum
Das heilige Evangelium Jesu Christi nach Matthäus - Kap. 27
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1. Mane autem facto, consilium inierunt omnes principes sacerdotum, et seniores populi adversus Jesum, ut eum morti traderent. |
1. Als es aber Morgen geworden war, hielten alle Hohenpriester und Ältesten des Volkes Rat1 wider Jesus, um ihn zu Tode zu bringen.2 |
Fußnote
Kap. 27 (1) Eine zweite Sitzung. Siehe [Mk 15,1] - (2) Sie hatten nicht das Recht, selbst ein Todesurteil zu vollstrecken [Joh 18,31] und suchten also einen Grund, der Pilatus zur Verurteilung bestimmen musste. Der heil. Stephanus und der heil. Jakobus wurden zwar von Juden, aber in einem Tumulte getötet. - (3) Vielleicht waren die Fesseln während des Verhöres abgenommen worden. - (4) So hatte der Heiland es vorausgesagt [Mt 20,18.19]. Pilatus war Prokurator von Judäa von 26 bis 36 n. Chr., ein harter und grausamer Mensch. Von den Juden vor Bitellius, dem Statthalter von Syrien, verklagt, musste er sich nach Rom zum Kaiser begeben, um sich zu rechtfertigen. In Ungnade gefallen, soll er sich selbst das Leben genommen haben. - (5) Ob Judas Zeuge der Szenen im Hause des Kaiphas gewesen? Jedenfalls scheint seine Reue erst zu beginnen, nachdem er den Heiland an Pilatus ausgeliefert sieht. Jetzt möchte er alles ungeschehen machen und selbst das Geld ist ihm zur Last. Er will in den Tempel, zu den Mitgliedern des Hohen Rates, welche das Priesteramt versehen (Thom.). - (6) Was geht es uns an, wenn du gesündigt hast? Mit Härte und Hohn weisen sie das Werkzeug ihrer Bosheit ab, als ob sie selbst nichts Böses getan hätten (Pasch.). - (7) Judas gerät in die höchste Wut und Verzweiflung. - (8) Wohl in einem der Vorhöfe. - (9) Vor der Verübung einer bösen Tat pflegt der Teufel zu verblenden, so dass ihre Bosheit gering erscheint, nach derselben aber ihre Bosheit als so ungeheuer darzustellen, als ob sie keine Vergebung finden könnte. Judas verzweifelt, wie Kain [1Mos 4,13]. Wie er, tat einst Achitophel [2Sam 17,23]. Bekenntnis und Tod des Verräters sind neue Beweise für die Unschuld des Heilandes (Chrys.). Was nach dem Tode des Judas geschah, erzählt Petrus [Apg 1,18]. - (10) [5Mos 23,18] verbot, Sündenlohn in den Tempelschatz zu legen; die Priester betrachten also das Judas gegebene Geld als Sündenlohn und wagen nicht, das Tempelgeld mit demselben zu verunreinigen. Sie verschlucken Kamele und seihen Mücken (Hier., Pasch.). Was den Tempelschatz schändet, darf ihr Herz belasten, welche Heuchelei! (Leo) - (11) Bei dem großen Zusammenflusse von Pilgern starben viele. Der Acker hatte wohl einem Töpfer gehört, der von dort seinen Ton bezogen hatte. - (12) Die Sache wurde also gegen den Willen der Hohenpriester ruchbar. So diente der Acker gleichfalls als Zeugnis gegen den hohen Rat. Der Ort wird noch heute im Süden des Tales Hinnom gezeigt. - (13) Der Evangelist vereinigt [Jer 32,6] und [Sach 11,12.13], nennt aber nur den Propheten Jeremias, der hauptsächlich von dem Kaufe des Ackers spricht. - (14) Die Kinder Israels hatten ihn geschätzt, diejenigen, welche das Geld gegeben, sind ihre Vertreter. Bei Zachar. 30 Silberlinge, der Preis für die Dienste, welche der Prophet als Hirt von dem Volke erhielt. Es war die Summe, die man für einen Sklaven zahlte. Der Prophet bringt die erlittene Unbill vor Gottes Richterstuhl als Vertreter Gottes, des Messias selbst, des wahren Hirten. Ebenso konnte Christus bei dem himmlischen Vater klagen. So ward die Prophezeiung erfüllt. - (15) Ehe das Volk in die Verbannung geführt ward, musste Jeremias einen Acker kaufen. Dies bedeutete: Das Land wird von meinem Volke lange nicht mehr bebaut werden, da es in die Verbannung abgeführt wird. Doch will ich das Land nicht Fremden überlassen, sondern es bleibt, durch Kauf erworben, mein Eigentum, das ich bis zur Rückkehr meines Volkes bewahre. Der Zusammenhang zwischen der Prophezeiung und dem hier erzählten Ereignis ist: Bei Jeremias befahl Gott selbst, den Acker zu kaufen, hier ist zwar der Käufer ein anderer, nämlich der hohe Rat, doch ist auch mittelbar wieder Gott der Besitzer des Ackers, ist doch der Kaufpreis der gleiche, der bei dem Propheten von Gott gezahlt ward, so dass Gott der Besitzer des Kaufpreises oder das, was gleichwertig, des dafür gekauften Ackers ist. Wie bei Jeremias der Kauf der Zerstreuung des Volkes vorausgeht und sie vorbedeutet, so kündet auch dieser Kauf für 30 Silberlinge, durch den die Führer des Volkes ihr Verbrechen bekennen, eine zweite Zerstreuung an. Soweit der Kauf bei Jeremias eine Verheißung der Barmherzigkeit in sich schließt, ist hier der Sinn aus [Roem 11,25-31] zu entnehmen. Da endlich der Acker für einen Preis gekauft wird, zu dem Gott selbst abgeschätzt ist und da für diesen Preis das unschuldige Blut Christi dahingegeben ist, bedeutet der Acker auch noch etwas mehr: Die ganze Welt (Hil., Bed.). - (16) Der Evangelist fährt fort, wo er V. 2 aufgehört. Die Juden klagen den Heiland an, dass er sich den Königstitel angemaßt habe; hatte er sich ja als Messias und damit als König erklärt. Sie klagen Jesus wegen einer Sache an, die sie am Messias gerade am meisten wünschen und wegen derer sie auch den Heiland anerkannt hätten, wäre er auf ihre Absichten eingegangen. Dies wusste Pilatus wohl, und darum ist ihm ihre Fürsorge für die Herrschaft der Römer verdächtig. Das vom hohen Rate gefällte Todesurteil galt bei Pilatus nichts, darum musste hier ein neues Prozessverfahren eingeleitet werden. - (17) Der Heiland sagt ihm aber zugleich, dass ein Reich ein geistiges ist, das dem römischen Kaiser nicht gefährlich wird. [Joh 18,34-38] - (18) Vergl. [1Petr 2,23]. - (19) Was der Richter wissen musste, hatte der Heiland ihm gesagt, es blieb also einzig eine Freilassung übrig. Das majestätische Stillschweigen des Herrn inmitten des tosenden Sturmes setzt Pilatus in Verwunderung. Doch die Furcht, der ganze Hass, der gegen den Heiland anstürmt, möchte sich gegen ihn wenden und ihm bei dem Kaiser Ungelegenheiten bereiten, hält ihn ab, zu tun, was seines Amtes ist und lässt ihn einen Ausweg suchen. Zuerst hatte er den Heiland zu Herodes gesendet [Lk 23,6], doch vergeblich. Jetzt sucht er bei dem Volke Schutz gegen die Wut der Hohenpriester und Ältesten, wozu ihm das Fest Gelegenheit gibt. Um leichter zu dem erwünschten Ziele zu kommen, lässt er die Wahl einzig zwischen Christus dem Unschuldigen und Barabbas, dem Mörder und Aufrührer. - (20) Es war jüdische Sitte [Joh 18,39] zur Erinnerung an den Auszug aus Ägypten (Orig., Bed.). - (21) Unter freiem Himmel, auf erhöhtem Platze vor dem Prätorium. - (22) Mische dich nicht in diese Sache, verurteile ihn nicht, damit das nicht eintrete, was ich gesehen. Das Traumgesicht war ihr von Gott gesendet (Orig., Chrys., Hier.) und blieb wohl bei ihr nicht ohne Frucht für ihr Heil. Ihr Name soll Prokula gewesen sein. Das griechische Menologium zählt sie unter die Heiligen. - (23) Mit Geld, Verheißungen, Drohungen. Wo sind die Freunde Jesu? Wo die, welche er geheilt? Niemand wagt für den Herrn einzutreten. Wie die Apostel geflohen sind, so verbergen sich auch die anderen Anhänger des Herrn. Der Heiland hatte dem Volke oft seinen Unglauben vorgeworfen [Mt 10,14, Mt 11,16-24, Mt 13,11-15.58, Mt 15,14]. Pilatus sieht, dass durch seinen Appell an das Volk die Schwierigkeiten sich mehren. - (24) Vergl. [Apg 3,14]. - (25) Eine solche Antwort hat Pilatus nicht erwartet. Seine Absicht ist vereitelt. Doch sein Verhalten war unklug gewesen, da er den Heiland für unschuldig erklärt hat und von seinem Weibe gewarnt ist und hiernach gleichsam dem Richteramt entsagt und das Volk befragt hat, was mit Jesus geschehen soll. - (26) Warum wollt ihr, dass er gekreuzigt werde? Was nützt es, die nach Gründen zu fragen, welche nach Blut dürsten. - (27) Griech.: Über alle Maßen und immer von neuem. Hier ein feiger Richter, dort blutgierige wütende Wölfe, wie kann da der Ausgang zweifelhaft sein? - (28) Die grausamste und schmählichste Todesart, die nur über Sklaven und die schlimmsten Verbrecher verhängt ward und bei den Juden nicht üblich war. - (29) Diese Zeremonie war bei den Juden vorgeschrieben, wenn jemand sich als an einem Morde unschuldig erklären wollte. [5Mos 21,6] Pilatus folgt wohl der jüdischen Sitte, da er sich den Juden verständlich machen will und auch ihre rituellen Worte gebraucht: Wenn Gott etwa straft, ihr habt die Strafe zu tragen, allein aus Furcht vor euch fälle ich das Urteil über den, den ich als unschuldig erkannt. Das Volk zeigt sofort, dass es die Bedeutung dieser Handlung verstanden hat und alle Schuld und ihre Folgen auf sich nimmt (V. 25). - (30) Dies hatte Christus gedroht [Mt 23,25.36]. Einst hieß Israel das Volk des Segens, jetzt ist es ein Volk des Fluches geworden. – Die Juden wollen Pilatus Mut machen, damit er das ungerechte Urteil fälle. - (31) Die Geißelung war eine furchtbare Strafe. Die Werkzeuge derselben bestanden aus Stricken und Lederriemen, die mit Draht durchflochten waren und Hacken hatten, bisweilen wurden auch Bleikugeln und Skorpionen hinzugefügt. Die Geißelung wurde von acht Liktoren oder zahlreichen Soldaten an einer Geißelsäule vollzogen. Der Heiland wurde überaus hart geschlagen, denn Pilatus wollte das Mitleid des Volkes erregen. [Lk 23,16] (Aug., Euth.). Wie viel litt Christus besonders für die Sünden des Fleisches, mit denen die Menschen Gott beleidigen. - (32) Ihrem Mutwillen. - (33) Wie durch die Geißelung der ganze Leib, so litt durch die Dornenkrone das heiligste Haupt des Herrn. So beginnt die Prophezeiung [Jes 53,2.3] sich zu erfüllen. Diese Verspottung scheinen die Soldaten aus eigenem Antriebe vorgenommen zu haben. - (34) So weit sie nicht beschäftigt war. Eine Cohorte hatte 500 Mann. In dieser waren wohl viele Samaritaner. - (35) Ein alter purpurähnlicher Mantel. Wie das Diadem, war der Purpur Abzeichen der Würde eines Fürsten und Königs. - (36) Siehe da das Bild der Strafe für die Frevel, welche die Erde des Fleisches hat reifen lassen (Tert.). Durch diese Dornenkrone wird der alte Fluch [1Mos 3,18] aufgehoben. (Bed., Pasch.) - (37) Einen festen Stab, da sie auch sein Haupt V. 30 damit schlagen. - (38) Sie ahmen den Kuss nach, mit dem man dem Könige seine Verehrung darbrachte. So küßte Samuel den Saul [1Sam 10,1]. Vergl. [Ps 2,12]. Wieder geht hier in Erfüllung, was [Jes 50,6] vorausgesagt ist. - (39) Die Oberkleider. Vorher ward der Heiland dem Volke dargestellt. [Joh 19,5] - (40) Der Heiland behielt nach dem Zeugnisse der Überlieferung die Dornenkrone (Tertull.). So wurde auch die Inschrift des Kreuzes gleichsam erklärt. - (41) Die Verurteilten pflegten ihr Kreuz den ganzen Weg oder einen Teil desselben zu tragen; so auch Jesus. [Joh 19,17] Damit der Heiland nicht auf dem Wege erlag, zwangen die Schergen Simon aus Cyrene, in Lybien, das Kreuz auf sich zu nehmen und es allein zu tragen (Hil., Hier., Ambr., Bened. XIV), während Christus vorausging. Auch wir müssen dem Heilande folgen, unser Kreuz tragend (Orig., Ambr., Bed.). Wie viel Schritte der Kreuzesweg ausmachte, wird verschieden berechnet, von 820 – 1220 Schritten. - (42) Nach der schädelähnlichen Gestalt des Ortes. - (43) Nach jüdischer Sitte wurde den Hinzurichtenden Wein mit Myrrhen gemischt gegeben [Mk 15,23], um sie teilweise des Bewusstseins zu berauben. Nach einer Überlieferung ward dieser Trank von frommen Frauen gereicht, ihretwegen kostet der Herr, aber da er aus Liebe zu uns alle Schmerzen dulden will, trinkt er den Wein nicht. Er will den Kelch, welchen ihm sein Vater reicht, in seiner ganzen Bitterkeit leeren. - (44) Das Kreuz hatte stets eine von drei Formen: 🞩 T oder †. Das Kreuz Christi hatte die letzte Form, da der Titel unter demselben angebracht wurde. Auf eine solche Form weisen zudem die meisten Zeugnisse des christlichen Altertums. (Just., Tertull. siehe auch Baronius zum Jahre 34 und Bened. XIV). Ob Christus zuerst gekreuzigt und dann am Kreuz erhöht ward, oder ob er zuerst das Kreuz bestieg und an dasselbe geheftet ward, steht nicht fest. Das erstere meinen viele Väter und Benedikt XIV hält es für wahrscheinlicher. Ganz sicher ist, dass die Hände und Füße des Heilandes mit Nägeln durchbohrt wurden, wie die heil. Schrift [Lk 24,39] und das ganze Altertum bezeugen. Da nie beide Füße mit einem Nagel durchbohrt wurden, waren es vier Nägel. Der Herr war am Kreuze nicht ganz entblößt, sondern mit einem Leinentuch um die Hüften bedeckt. So ist es der römischen Sitte nach wahrscheinlich und noch mehr forderte dies das Gefühl der Juden. Das Gewicht des Körpers wurde durch ein Querholz in der Mitte des Kreuzes gehalten (Just., Iren., Tert.). Einen Stand für die Füße erwähnt erst der heil. Gregor v. Tours. - (45) Die Kleider gehörten den Henkern. Es war das ungenähte Kleid [Joh 19,23], der Mantel, das Unterkleid, der Gurt, die Sandalen. Die vier wachthabenen Soldaten warfen das Los zwei Mal; einmal um die übrigen Kleider [Mk 15,34], das andere Mal um das ungenähte Kleid. - (46) Diese Tafel wurde bei dem Todesgange voran oder von den Verurteilten am Halse getragen. Es war nicht Sitte, dieselbe am Kreuze anzuheften. In demselben Sinne, in dem Pilatus zu den Juden gesprochen [Joh 19,14.15], befahl er auch den Titel zu schreiben. Die Juden hatten den Heiland angeklagt, dass er sich für einen König ausgebe; der Herr hatte erklärt, er sei ein König, und in der Tat war er als solcher vor wenigen Tagen in Jerusalem eingezogen. Da nun der Heiland am Kreuze hing, und zwar unter dieser Aufschrift, hatte sich Pilatus gegen die [Joh 19,12] ausgesprochene Drohung sichergestellt. Zugleich wollte der Landpfleger die Juden, welche ihm die Verurteilung abgezwungen, ärgern, denn es war ein furchtbarer Hohn, ihnen zu sagen: Euer König hängt am Kreuze. - (47) Bei Johannes wird noch das Wort Nazarener hinzugefügt, das wohl nur dem hebräischen Texte eigen war. Vielleicht gibt der heil. Matthäus den griechischen, Markus den lateinischen Titel; oder aber der heil. Johannes bietet denselben vollständig, die anderen gekürzt. - (48) So wird [Jes 53,12] erfüllt (Cyr., Pasch., Thom.). - (49) Als ob Jesus der größte Verbrecher unter ihnen war. - (50) Da sie nicht mehr mit ihren Händen verwunden können, senden sie auf ihn die Pfeile der Zunge ab (Leo.). - (51) Zeichen der Verhöhnung. Vergl. [Ijob 16,4, Jes 37,22]. Es war dies [Ps 21,8] vorhergesagt. - (52) Unter denen viele zur Sekte der Pharisäer gehörten. - (53) Auch gegen ihren Willen bekennen sie, dass er alles gesund gemacht; wie töricht also, wenn sie meinen, er könne sich selbst nicht helfen (Hier.). Da sie von Pilatus die Änderung des Titels König der Juden nicht erlangen können, wollen sie wenigstens durch ihren Spott beweisen, dass er kein König ist: Wenn er König von Israel ist, so steige er herab. Also kann der König von Israel nach ihrer eigenen Auffassung sich vom Tode befreien und auf Grund dieser wunderbaren Macht Glauben beanspruchen! Warum glaubten sie also nicht, dass er von den Toten auferstand? War dies nicht mehr als wenn er vom Kreuze herabstieg? (Paschal.) - (54) Selbst in ihrem Spotte geben sie Zeugnis, dass er auf Gott vertraut und sich selbst als Sohn Gottes bekannt hat. - (55) Nach [Ps 21,9]. - (56) Nach [Lk 23,39-43] nur einer von ihnen. Die Mehrzahl steht wohl als Bezeichnung der Klasse, wie [Hebr 11,37], oder wie jemand sagt: Die Diebe haben mich bestohlen, wenn einer es getan hat (Aug.). In der Tat scheint der rechte Schächer an der Schmähung des Herrn keinen Anteil gehabt zu haben, da er sonst dem anderen nicht Vorwürfe machen durfte (Bened. XIV). In den beiden Räubern tritt uns gleichsam die Verkörperung der lästernden Juden und der sich zum Heilande belehrenden Heiden entgegen. – Mit welcher Geduld erträgt der Herr alle Unbilden! Wenn daher unser Herz im Zorn entbrennt, machen wir das Kreuzzeichen und stellen wir uns im Geiste unter das Kreuz: Hier ist der Herr, du bist der Diener; er leidet um deinetwillen, du aus eigener Schuld (Chrys.). – (57) Von Mittag bis gegen 3 Uhr Nachmittags, nachdem der Heiland schon viel am Kreuze gelitten. So zeigt Gott seinen Zorn über das Verbrechen der Juden und verherrlicht das Licht der Welt, das die Juden in ihrer Verblendung, deren Bild die Sonnenfinsternis ist, nicht erkennen. - (58) Entweder das Land, in dem dies geschieht (Orig., Cyr. u. a., auch der griechische Ausdruck weist darauf hin), oder, was weniger wahrscheinlich, fast die ganze Hemisphäre (Chrys., Theoph., Pasch., Baron.). - (59) [Ps 21,1] In der Weise, wie es der Psalm selbst, besonders V. 5, 6 sagt: Ohne Trost gelassen. Der Heiland will die Größe seines Schmerzes kundgeben. Und in der Tat, wer vermöchte Jesu Leiden zu beschreiben? Zu den schrecklichen Qualen des Leibes kommt das Leiden der Seele, das dieselbe wie ein Meer überflutet. [Ps 68,2] Vielleicht auch wagt der Satan ihn anzugreifen, da jetzt die Stunde der Finsternisse ist. [Lk 22,53] – (60) Sogar die Seufzer des Heilandes werden verspottet. Elias galt als Vorläufer des Messias (siehe 17, Anm. 13) und es war allgemeiner Glaube, dass er den Betrübten und Notleidenden Hilfe bringe. – (61) Der Heiland hatte gerufen: Ich dürste, und betete wohl den Psalm zu Ende, dessen Anfangsworte er V. 46 laut gerufen hatte, in dessen V. 18 dem Sinne nach dies Wort vorkommt, wie der Schluss des Psalmes mit dem letzten Worte Christi übereinstimmt. – (62) Mit herbem Weine, der für die Soldaten als Trunk vorbereitet war. – (63) Das Kreuz war also nicht hoch, da ein Ysopstab nur bis zu einem halben Meter misst. – (64) Lass es sein, tue es nicht, sondern warte, ob etwa Elias ihm hilft. Nach [Mk 15,36] sagt der, welcher den sauren Wein anbietet: Lasset mich, d. i. hindert mich nicht, er könnte sonst sterben, ehe Elias kommt. – (65) Nach [Joh 19,30]: Es ist vollbracht, und nach [Lk 23,46]: Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist. Wie die übrigen Wunder, so zeigt auch die Stärke der Stimme, dass Christus nicht bloßer Mensch ist, wie auch der Eindruck des Rufes auf den Hauptmann beweist. [Mk 15,39] Jetzt erst gestattet der Heiland, dass die Wunden und die Entkräftung ihre natürliche Wirkung üben. Vergl. [Jes 53,12]. – (66) Gott selbst bezeugt, dass dieser Tod den Zugang zum himmlischen Heiligtum eröffnet. Vergl. [Hebr 9,9, Hebr 10,19]. Ist aber für alle der Vorhang, welcher vom Heiligsten trennt, beseitigt (dieser zerriß wahrscheinlich, nicht aber der vor dem Heiligtume, Cyr., Leo., Bened. XVI), so hört auch der alte Bund auf, welcher diese Schranke aufgerichtet hatte. Vergl. [Hebr 9,10]. – (67) Gott offenbart sich so im A. B. als Gesetzgeber und Richter. So gibt also Gott, der Vater, den Sohn als Gesetzgeber und Richter kund, der in seine Herrlichkeit eingegangen ist. – (68) Zur Zeit des heil. Cyrill von Jerusalem waren die Spuren dieses Ereignisses noch sichtbar. Das Erdbeben war das Bild der Kraft, welche dem Tode Christi innewohnt, die alle Hindernisse überwindet und auch die härtesten Herzen erweichen kann. – (69) Durch den Tod Christi ist unser Tod überwunden. Die Toten stehen erst nach der Auferstehung Christi auf, wie V. 53 zeigt. Es sind wohl kürzlich Verstorbene, denn wenn solche ihren Bekannten erschienen, war jeder Zweifel ausgeschlossen, dass man wirklich mit Auferstandenen zu tun habe, und war ihr Zeugnis, dass Christus wieder lebe, durchaus glaubwürdig. – (70) Sie waren nicht auferweckt wie einst Lazarus, sondern nach der Ähnlichkeit Christi, in einem geistigen Leibe [1Kor 15,44]. Sie fuhren wohl mit dem Heilande gen Himmel (Ambr., Hier., Epiph., Cyr.). Hätten sie wieder sterben sollen, so war die Auferweckung keine Wohltat, da sie aus dem glorreichen Zustand wieder zum Grabe zurückkehren mussten. – (71) Sie sahen, dass ein Verbrechen begangen war und dass sie Teil daran hatten. Dieses Bekenntnis ist eine Wirkung der Gnade, die Gnade aber eine Frucht des Gebetes Christi: Vater, vergib ihnen! Und seines Todes. Der Hauptmann preist Gott [Lk 23,47, Mk 15,39]. Er hatte von denen, welche den Herrn verspottet, gehört, für wen er gehalten werden wollte, und die unzweifelhaften Wunder weckten in ihm den Glauben. Selbst die Volksmenge schlägt an die Brust, nur die Pharisäer und Hohenpriester bleiben halsstarrig, wie V. 63 und [Mt 28,12] zeigen. – (72) Maria aus Magdala. Nach [Joh 19,25] war auch die Mutter des Herrn und der heil. Johannes bei dem Kreuze. Welche Gefühle mögen das Herz der frommen Frauen bei dem Leiden Jesu erfüllt haben! Wie hier, so geht es fort durch die Jahrhunderte. Viele Vornehme und viele aus dem Volke verachten den gekreuzigten Heiland und verspotten ihn, doch finden sich auch immer auserwählte Seelen, welche in der Schmach Christi ihre Ehre finden und in Andacht unter dem Kreuze stehen. Der Heiland hat das Kreuz gewählt, um seinen vollkommenen Gehorsam gegen den Vater und seine unendliche Liebe gegen uns zu zeigen. Das Holz brachte einst den Fluch, vom Holze ward uns der Segen zu Teil (Leo.). Ein anderer Grund [Gal 3,13]. Darum enthält das A. T. so viele Vorbilder: Die Arche, der Stab Moses, die eherne Schlange, Jakob mit gekreuzten Händen Joseph segnend, Moses ebenso für den Sieg Israels betend, endlich das Opferlamm, das an kreuzweis gelegten Hölzern gebraten ward. – (73) Zwischen 3 und 6 Uhr Nachmittags. – (74) Hierdurch wird sein Ansehen erklärt und vielleicht auf die Erfüllung von [Jes 53,9] hingewiesen, wo nach dem Hebr. gesagt wird, das Grab Christi werde bei einem Reichen sein. Auch der heiligste Leib Christi soll seine Verehrung erhalten. – (75) Wohl derselbe Ort wie Namathaim [1Sam 1,1]. – (76) Bisher im Verborgenen [Joh 19,38]. Joseph, ein vornehmes Mitglied des hohen Rates, scheute sich nicht, den Leichnam des von geistlicher und weltlicher Obrigkeit Verurteilten zu erbitten, um ihn ehrenvoll zu bestatten; eine neue Frucht der aus dem Tode Christi kommenden Gnade. – (77) Nach römischem Gebrauche wurden die Leichen der Verurteilten den Verwandten überlassen, wenn diese darum nachsuchten. – (78) Die er erst gekauft [Mk 15,46]. Die priesterlichen Gewänder waren aus Leinwand, so wird auch der Leib unseres Hohenpriesters mit Leinwand bekleidet. Aus diesem Grunde wird in der Liturgie der Kirche der heiligste Leib des Herrn auf ein Linnen, Corporale, gelegt. – (79) Joseph hatte in der nächsten Nähe einen Garten, in dem er sich ein Grab in den Felsen hatte hauen lassen. – (80) So war auch Lazarus Grab geschlossen gewesen. [Joh 11,38] Christus wollte begraben werden, damit an seinem wirklichen Tode kein Zweifel war. Er wollte auch in allem uns ähnlich werden, au0er der Sünde, und darum auch das Grab heiligen. – (81) Der Todestag Christi ist für den Evangelisten so denkwürdig, dass ihm gegenüber selbst der jüdische Sabbat keine Bedeutung hat. Zur Zeit, wo der heil. Evangelist dies schrieb, wurde wohl der Todestag Christi schon Parascene genannt. (Vorbereitung auf den Sabbat.) – (82) Sie waren derart mit der Verurteilung und der Kreuzigung des Heilandes beschäftigt gewesen, dass sie darüber vergaßen, was nach der Voraussagung des Herrn später sich ereignen sollte. Zudem haben die den Tod Christi begleitenden Zeichen sie in Verwirrung gebracht. Jetzt erregt Josephs Auftreten und Bitte ihren Argwohn und sie erinnern sich an das, was Christus [Mt 12,39.40] und [Mt 16,4] gesagt hat (Euth., Theoph., Rab., Thom.). Auch hatten sie wohl von anderen gehört, wie oft der Heiland von seiner Auferstehung zu den Jüngern gesprochen hatte. Die Bosheit hat nie Ruhe, auch wenn sie ihr Ziel erreicht hat. So wollen sie jetzt die Herrlichkeit der Auferstehung des Herrn verdunkeln, aber Gott bedient sich ihrer Maßregeln zu seiner Ehre und zur Beschämung der Juden. – (83) Wie sie ihn als Verführer des Volkes angeklagt, so hoffen sie durch diese Redeweise den römischen Prokurator auch jetzt leicht auf ihre Seite zu ziehen. – (84) Sie wollen Pilatus schrecken, als ob das Volk zum Aufstande gereizt werden solle, und stellen sich, als wären sie Freunde des Kaisers. – (85) Pilatus spricht offenbar kurz; er will nicht länger mit ihnen verhandeln. – (86) Die sie am Donnerstage erhalten; zudem hatten sie für die Festtage eine Wache am Tempel. – (87) Wie ihr könnt. – (88) Diese Maßregel war gegen die Wächter gerichtet, damit diese sich nicht von den Jüngern bestechen ließen. Man zog Stricke über die Tür und versiegelte die Enden derselben. Je sorgfältiger die Juden verfahren, desto mehr nützen sie unseren Glauben (Hier.); denn wenn kein Betrug vorgekommen ist und dennoch das Grab leer gefunden wird, so ist also Christus wahrhaft auferstanden (Chrys.). - Weitere Kapitel: 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 | 28 |
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