Kategorie:Vulgata:AT:Job09: Unterschied zwischen den Versionen

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15 Sogar wenn ich recht habe, weiß ich nichts zu erwidern, muß vielmehr meinen Richter um Gnade bitten. 16 Wollte ich rufen, gäbe er mir Antwort? Ich glaube nicht, daß er hörte auf meine Stimme! 17 Er, der im Sturm mich niedertritt und grundlos meine Wunden vermehrt, 18 der nimmer mich zu Atem kommen läßt, vielmehr mit Bitternis mich sättigt. 19 Geht es um die Kraft des Stärkeren, dann wohlan! Geht es aber um das Recht, wer lädt mich vor Gericht? 20 Wäre ich auch im Recht, würde mein eigener Mund mich schuldig sprechen; wäre ich schuldlos, könnte er doch mich ins Unrecht setzen.  
15 Sogar wenn ich recht habe, weiß ich nichts zu erwidern, muß vielmehr meinen Richter um Gnade bitten. 16 Wollte ich rufen, gäbe er mir Antwort? Ich glaube nicht, daß er hörte auf meine Stimme! 17 Er, der im Sturm mich niedertritt und grundlos meine Wunden vermehrt, 18 der nimmer mich zu Atem kommen läßt, vielmehr mit Bitternis mich sättigt. 19 Geht es um die Kraft des Stärkeren, dann wohlan! Geht es aber um das Recht, wer lädt mich vor Gericht? 20 Wäre ich auch im Recht, würde mein eigener Mund mich schuldig sprechen; wäre ich schuldlos, könnte er doch mich ins Unrecht setzen.  
===Gott geht über menschliches »Recht« hinweg===
===Gott geht über menschliches »Recht« hinweg===
21 Unschuldig bin ich! Ich nehme auf mich keine Rücksicht! Ich verachte mein Leben! 22 Es ist einerlei! Darum sage ich frei: Den Schuldlosen und den Frevler vernichtet er! 23 Wenn die Geißel plötzlich tötet, spottet er über der Schuldlosen Angst. 24 Die Erde ist in Frevlerhand gegeben, das Antlitz ihrer Richter deckt er zu. Wenn er es nicht ist, wer dann? 25 Rascher eilen meine Tage als ein Läufer; sie fliehen dahin, ohne Glück zu schauen, 26  gleiten vorbei wie Kähne aus Schilf, gleich dem Adler, der auf die Beute stößt. 27 Wenn ich denke: ich will meine Klage vergessen, meine Miene ändern und heiter blicken, 28 so graut mir schon wieder vor all meinen Schmerzen; ich weiß, daß du mich nicht für schuldlos erklärst. 29 Ich muß nun einmal schuldig sein! Warum soll ich mich denn vergeblich bemühen? 30 Hätte ich mich auch in Schnee gewaschen und meine Hände mit Lauge gesäubert, 31 dann würdest du doch in den Kot mich tauchen, daß sogar mein Gewand mich verabscheuen würde. 32 Denn du bist kein Mensch gleich mir, dem ich Antwort stehen könnte, so daß wir gemeinsam vor Gericht hinträten. 33 0 daß es doch zwischen uns einen Schiedsrichter gäbe, der seine Hand auf uns beide legte! – 34 Er nehme von mir seine Zuchtrute weg, und sein Schrecken soll mich ferner nicht ängstigen! 35 Ich möchte doch reden, ohne ihn zu fürchten; denn ich selbst habe dazu keinen Grund!
21 Unschuldig bin ich! Ich nehme auf mich keine Rücksicht! Ich verachte mein Leben! 22 Es ist einerlei! Darum sage ich frei: Den Schuldlosen und den Frevler vernichtet er! 23 Wenn die Geißel plötzlich tötet, spottet er über der Schuldlosen Angst. 24 Die Erde ist in Frevlerhand gegeben, das Antlitz ihrer Richter deckt er zu. Wenn er es nicht ist, wer dann? 25 Rascher eilen meine Tage als ein Läufer; sie fliehen dahin, ohne Glück zu schauen, 26  gleiten vorbei wie Kähne aus Schilf, gleich dem Adler, der auf die Beute stößt. 27 Wenn ich denke: ich will meine Klage vergessen, meine Miene ändern und heiter blicken, 28 so graut mir schon wieder vor all meinen Schmerzen; ich weiß, daß du mich nicht für schuldlos erklärst. 29 Ich muß nun einmal schuldig sein! Warum soll ich mich denn vergeblich bemühen? 30 Hätte ich mich auch in Schnee gewaschen und meine Hände mit Lauge gesäubert, 31 dann würdest du doch in den Kot mich tauchen, daß sogar mein Gewand mich verabscheuen würde. 32 Denn du bist kein Mensch gleich mir, dem ich Antwort stehen könnte, so daß wir gemeinsam vor Gericht hinträten. 33 O daß es doch zwischen uns einen Schiedsrichter gäbe, der seine Hand auf uns beide legte! – 34 Er nehme von mir seine Zuchtrute weg, und sein Schrecken soll mich ferner nicht ängstigen! 35 Ich möchte doch reden, ohne ihn zu fürchten; denn ich selbst habe dazu keinen Grund!


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Aktuelle Version vom 18. November 2019, 12:17 Uhr

Das Buch Job

Kapitel 9

Mit Gott kann man nicht rechten

1 Da antwortete Job und sprach: 2 »Wahrhaftig, ich weiß, daß es so ist; wie wäre ein Mensch im Recht gegenüber Gott! 3 Wenn er rechten wollte mit ihm, er könnte von tausend Fragen nicht eine beantworten. 4 Weisen Sinnes und gewaltig an Kraft -, wer dürfte ihm trotzen und bliebe heil? 5 Er ist es, der Berge versetzt, ohne daß sie es merken, der in seinem Zorne sie umstürzt, 6 der die Erde erschüttert aus ihrer Lage, so daß ihre Säulen erzittern, 7 der zur Sonne spricht, und sie strahlt nicht auf, und die Sterne unter Siegel verschließt; 8 der den Himmel ausspannt, ganz allein, und über die Wogen des Meeres schreitet, 9 der das Sternbild des Löwen erschuf sowie den Orion, das Siebengestirn und die Kammern des Südens, 10 der große Werke schuf, ganz unerforschlich, und Wunderdinge ohne Zahl. 11 Zieht er an mir vorüber, so sehe ich ihn nicht, gleitet er vorbei, so merke ich ihn nicht. 12 Rafft er hinweg, wer kann ihm wehren? Wer kann zu ihm sagen: >Was tust du da?< 13 Gott hält seinen Zorn nicht zurück; unter ihm beugten sich auch Rahabs Helfer. 14 Wie könnte gar erst ich ihm erwidern, prüfte ich auch meine Worte an ihn!
15 Sogar wenn ich recht habe, weiß ich nichts zu erwidern, muß vielmehr meinen Richter um Gnade bitten. 16 Wollte ich rufen, gäbe er mir Antwort? Ich glaube nicht, daß er hörte auf meine Stimme! 17 Er, der im Sturm mich niedertritt und grundlos meine Wunden vermehrt, 18 der nimmer mich zu Atem kommen läßt, vielmehr mit Bitternis mich sättigt. 19 Geht es um die Kraft des Stärkeren, dann wohlan! Geht es aber um das Recht, wer lädt mich vor Gericht? 20 Wäre ich auch im Recht, würde mein eigener Mund mich schuldig sprechen; wäre ich schuldlos, könnte er doch mich ins Unrecht setzen.

Gott geht über menschliches »Recht« hinweg

21 Unschuldig bin ich! Ich nehme auf mich keine Rücksicht! Ich verachte mein Leben! 22 Es ist einerlei! Darum sage ich frei: Den Schuldlosen und den Frevler vernichtet er! 23 Wenn die Geißel plötzlich tötet, spottet er über der Schuldlosen Angst. 24 Die Erde ist in Frevlerhand gegeben, das Antlitz ihrer Richter deckt er zu. Wenn er es nicht ist, wer dann? 25 Rascher eilen meine Tage als ein Läufer; sie fliehen dahin, ohne Glück zu schauen, 26 gleiten vorbei wie Kähne aus Schilf, gleich dem Adler, der auf die Beute stößt. 27 Wenn ich denke: ich will meine Klage vergessen, meine Miene ändern und heiter blicken, 28 so graut mir schon wieder vor all meinen Schmerzen; ich weiß, daß du mich nicht für schuldlos erklärst. 29 Ich muß nun einmal schuldig sein! Warum soll ich mich denn vergeblich bemühen? 30 Hätte ich mich auch in Schnee gewaschen und meine Hände mit Lauge gesäubert, 31 dann würdest du doch in den Kot mich tauchen, daß sogar mein Gewand mich verabscheuen würde. 32 Denn du bist kein Mensch gleich mir, dem ich Antwort stehen könnte, so daß wir gemeinsam vor Gericht hinträten. 33 O daß es doch zwischen uns einen Schiedsrichter gäbe, der seine Hand auf uns beide legte! – 34 Er nehme von mir seine Zuchtrute weg, und sein Schrecken soll mich ferner nicht ängstigen! 35 Ich möchte doch reden, ohne ihn zu fürchten; denn ich selbst habe dazu keinen Grund!


Fußnote

9,13: Rahab, nach der Volkssage ein Chaos-Ungeheuer, das der Schöpfergott überwand (Job 26,12); zugleich dichterischer Name für das Weltmeer (Ps 89,11). - Weitere Kapitel: 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 | 29 | 30 | 31 | 32 | 33 | 34 | 35 | 36 | 37 | 38 | 39 | 40 | 41 | 42 |

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