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Zweites Buch der Könige

Kapitel 17

Hosea, der letzte König des Nordreiches (733-722)

1 Im zwölften Jahr des Königs Achas von Juda wurde Hosea, der Sohn des Ela, König. Er herrschte in Samaria neun (?) Jahre über Israel. 2 Er tat, was dem Herrn mißfiel, doch nicht in der gleichen Weise wie die Könige von Israel vor ihm. 3 Gegen ihn zog Salmanassar, der König von Assur, in den Krieg. Hosea wurde ihm untertan und zahlte ihm Tribut. 4 Dann aber entdeckte der König von Assur, daß Hosea in eine Verschwörung verwickelt war. Er hatte nämlich Boten an Sewe, den König von Ägypten, gesandt und die jährliche Abgabe an den König von Assur nicht mehr abgeführt. Der König von Assur ließ Hosea festnehmen und in das Gefängnis werfen. 5 Jetzt zog der Assyrerkönig gegen das ganze Land heran, kam nach Samaria und belagerte es drei Jahre. 6 Im neunten Jahr Hoseas nahm der König von Assur Samaria ein und führte die Israeliten in die Verbannung nach Assur, indem er sie in Chalach, am Chabor, dem Flusse Gosans, und in den Mederstädten ansiedelte.

Der Herr zürnt Israel - Gefangenschaft als Strafe

7 Das geschah, weil die Israeliten sich gegen den Herrn, ihren Gott, versündigt hatten, der sie aus Ägypten, aus der Gewalt Pharaos, des Königs von Ägypten, fortgeführt hatte. Sie erwiesen fremden Göttern Verehrung. 8 Man wandelte nach den Bräuchen der Völker, die der Herr vor den Israeliten vertrieben hatte, und nach dem Beispiel, das die Könige von Israel gaben. 9 Die Israeliten ersannen gegen den Herrn, ihren Gott, Dinge, die nicht recht waren. Sie bauten sich Höhen in allen ihren Städten, vom Wächterturm bis zur befestigten Stadt 10 Sie errichteten sich Weihesteine und Ascheren auf jedem hohen Hügel und unter jedem grünen Baum. 11 Auf allen Höhen räucherten sie wie die Völker, die der Herr vor ihnen in die Verbannung getrieben hatte. Sie trieben üble Dinge, wodurch sie den Herrn beleidigten. 12 Sie dienten den Götzen, was der Herr ihnen ausdrücklich verboten hatte. 13 Der Herr aber warnte Israel und Juda durch alle seine Propheten und durch jeden Seher, indem er verkünden ließ: »Kehrt um von euren schlechten Wegen und haltet meine Befehle und Satzungen genau nach dem Gesetz, das ich euren Vätern aufgetragen und euch durch meine Diener, die Propheten, vermittelt habe!« 14 Doch sie hörten nicht, sondern waren halsstarrig wie ihre Väter, die dem Herrn, ihrem Gott, keinen Glauben schenkten. 15 Sie verwarfen seine Gebote, seinen Bund, den er mit ihren Vätern geschlossen, und seine Mahnungen, die er ihnen gegeben hatte. Hinter dem Nichts gingen sie her und wurden selbst ein Nichts, und hinter den Heidenvölkern, obwohl der Herr ihnen befohlen hatte, sie nicht nachzuahmen. 16 Sie übertraten alle Befehle des Herrn, ihres Gottes, machten sich zwei gegossene Kälber, verfertigten eine Aschera, beteten das ganze Heer des Himmels an und dienten dem Baal. 17 Ihre Söhne und Töchter ließen sie durch das Feuer gehen und trieben Zauberei und Wahrsagerei. Sie gaben sich dazu her, das zu tun, was dem Herrn mißfiel, und ihn so zu beleidigen.
18 Darum zürnte der Herr gewaltig über Israel und verwarf es vor seinem Angesicht. Nur der Stamm Juda allein blieb übrig. 19 Aber auch Juda befolgte die Gebote des Herrn, seines Gottes, nicht. Sie wandelten nach den Bräuchen, die Israel eingeführt hatte. 20 Da verwarf der Herr das ganze Geschlecht Israel; er demütigte sie und gab sie den Räubern preis, bis er sie vollends von seinem Antlitz verstieß. 21 Er riß Israel vom Haus Davids los. Man rief Jerobeam, den Sohn Nebats, zum König aus. Jerobeam aber verleitete Israel zum Abfall vom Herrn und verführte es zu schwerer Sünde. 22 Die Israeliten wandelten ganz in der Sünde, die Jerobeam begangen hatte, und ließen davon nicht ab, 23 bis der Herr sie vor seinem Angesicht verwarf, wie er durch alle seine Knechte, die Propheten, angedroht hatte. So wurde Israel von seinem Land hinweg in die Verbannung nach Assur geführt, wo es bis zum heutigen Tage verblieb.

Die Neubürger in Samaria

24 Der König von Assur brachte Leute aus Babel, Kuta, Awwa, Hamat und Sepharwajim herbei und siedelte sie in den Städten Samarias als Nachfolger der Israeliten an. Sie nahmen Samaria in Besitz und ließen sich in seinen Ortschaften nieder. 25 In der ersten Zeit erwiesen sie in ihrer neuen Heimat dem Herrn keine Verehrung. Deshalb sandte der Herr Löwen gegen sie, die unter ihnen würgten. 26 Man berichtete dem König von Assur: »Die Stämme, die du fortgeführt und in den Städten Samarias angesiedelt hast, wissen nicht, auf welche Art man den Landesgott verehren kann. Darum hat er Löwen unter sie gesandt, die sie umbringen, da man ja nicht weiß, wie der Landesgott zu verehren ist.« 27 Der König von Assur befahl: »Bringt doch einen von den Priestern, die ihr in die Verbannung geschickt habt, zurück! Er gehe hin, wohne dort und kläre sie über die gesetzmäßige Verehrung des Landesgottes auf!« 28 Einer von den Priestern, die man aus Samaria in die Verbannung geführt hatte, kam also zurück. Er siedelte sich in Betel an und belehrte sie, wie man dem Herrn dienen müsse.

Religionsmischung

29 Jedes Volk aber schuf sich seinen eigenen Gott. Es stellte ihn in den Höhentempeln auf, welche die Samaritaner erbauten. Ein jedes Volk handelte so in seiner Stadt, die es bewohnte. 30 Die Leute aus Babel machten Bilder von Sukkot-Benot, die Leute aus Kuta stellten Bilder Nergals her, jene aus Hamat Aschimabilder, 31 die Leute aus Awwa Bilder des Nibchas und Tartak. Die aus Sepharwajim herkamen, verbrannten ihre Kinder zu Ehren des Adram-Melek und Anam-Melek, der Götter Sepharwajims. 32 Gleichzeitig aber verehrten sie auch den Herrn. Sie setzten aus ihren eigenen Reihen Höhenpriester ein. Diese waren dann an den Höhenheiligtümern für sie tätig. 33 Sie verehrten den Herrn, dienten aber zugleich ihren Göttern nach den Gebräuchen der Völker, aus denen man sie fortgeführt hatte.
34 Bis zum heutigen Tage handeln sie nach den alten Bräuchen. Sie fürchten den Herrn nicht und richten sich nicht, wie es ihre Pflicht und Schuldigkeit wäre, nach dem Gesetz und Gebot, das der Herr den Söhnen Jakobs, den er Israel benannte, verordnet hatte. 35 Der Herr hatte mit ihnen einen Bund geschlossen und ihnen den Befehl gegeben: »Ihr sollt keine fremden Götter verehren, euch nicht vor ihnen niederwerfen, ihnen nicht dienen und keine Opfer darbringen! 36 Den Herrn, der euch mit starker Macht und ausgestrecktem Arm aus Ägypten heraufgeführt hat, sollt ihr verehren; vor ihm sollt ihr euch niederwerfen und ihm opfern! 37 Die Satzungen und Verordnungen, Gesetz und Gebot, die er für euch niederschrieb, sollt ihr beobachten und immerdar erfüllen! Fremde Götter aber sollt ihr nicht verehren! 38 Den Bund, den ich mit euch geschlossen habe, dürft ihr nicht vergessen! Fremde Götter dürft ihr nicht verehren! 39 Nur den Herrn, euren Gott, sollt ihr fürchten! Er wird euch aus der Gewalt eurer Feinde befreien.« 40 Doch sie gehorchten nicht; vielmehr richteten sie sich nach ihrem früheren Brauchtum. 41 Diese Völker verehrten also den Herrn und dienten zugleich ihren Götzenbildern. Auch ihre Kinder und Nachkommen handeln genauso, wie ihre Väter taten, bis zum heutigen Tag.


Fußnote

17,1-23: Der Abschnitt ist lehrreich für die Art, wie der Schriftsteller nicht so sehr die menschlichen Handlungen, sondern das Walten der göttlichen Vorsehung im Auge hat. Götzendienst, Zauberei, Wahrsagerei, Ungehorsam gegen Gott und die Propheten sind Abfall von der wahren Religion und verursachen Strafe. • 16: Zu Aschera vgl Jer 17,2. • 24-41: Die Bewohner Assurs waren der Meinung, daß man in jedem Lande den zuständigen Landesgott verehren müsse, vgl. 1Sam 26,19. - Weitere Kapitel: 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 |

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