Kategorie:Das goldene Buch:Weihe-4
Dritte Woche – Jesus kennen und lieben
„Die dritte Woche“, sagt der heilige Ludwig Maria, „sollen wir dazu verwenden, Jesus Christus zu erkennen. Man kann nicht lieben, was man nicht kennt. Was man nur halb kennt, kann man nicht aus ganzem Herzen lieben. Jesus Christus kennen, heißt genug Erkenntnis besitzen. Hättest du alles Wissen der Welt und wüsstest nicht um ihn, du wüsstest nichts.“ Wir bitten Maria, uns in die Erkenntnis Jesu Christi einzuführen; uns ihren göttlichen Sohn zu offenbaren, damit er durch sie unumschränkt in uns herrsche. Wir entsagen dem Satan und erwählen Jesus Christus zu unserem König, zu unserem einzigen Herrn und Gebieter. Tägliche Gebet: Litanei vom Hl. Geist, Ave maris stella; die Litanei vom heiligsten Namen Jesu oder die Litanei vom heiligsten Herzen Jesu; und nach Wahl: Gebet des hl. Augustinus zu Jesus (siehe Abhandlung von der Wahren Andacht zur allerseligsten Jungfrau Maria / Erster Teil / Zweites Kapitel) oder Gebet zu Jesus (siehe Geheimnis Mariä / Drittes Kapitel); Lesung und Betrachtung der angegebenen Texte.
Dritte Woche: 1.Tag – Die Liebe Christi zu uns: seine Menschwerdung
Die von Ewigkeit her in Gott verbogene unendliche Liebe ist sichtbar erschienen im menschgewordenen Wort Gottes. Bitten wir Maria um die Erkenntnis dieser unaussprechlichen Liebe Jesu Christi. Betrachte: Goldenes Buch: Vierte Übung: Eine besondere Verehrung für das Geheimnis der Menschwerdung (Abhandlung von der Wahren Andacht zur allerseligsten Jungfrau Maria / Zweiter Teil / Fünftes Kapitel / Äußere Übungen / Vierte Übung Heilige Schrift: „Mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt und aus Erbarmen dich an mich gezogen.“ (Jer 31,3) „So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingebornen Sohn dahingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengehe, sondern das ewige Leben habe.“ (Joh 3,16) „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt. Wir haben seine Herrlichkeit geschaut, die Herrlichkeit des Eingebornen vom Vater, voll der Gnade und Wahrheit.“ (Joh 1,14) „Er hat mich geliebt und sich für mich dahingegeben.“ (Gal 2,20) Nachfolge Christi – Buch IV, Kapitel 2:
Gott erweist dem Menschen im heiligsten Altarssakramente große Güte und Liebe.
Die Stimme des Jüngers:
1. Ich verlasse mich auf Deine Güte und auf Deine Barmherzigkeit, o Herr, und komme als ein Kranker zu meinem Arzt und Heiland, als ein Hungriger und Durstiger zur Quelle des Lebens, als ein Dürftiger zum König des Himmels, als ein Diener zu meinem Herrn, als ein Geschöpf zu meinem Schöpfer, als ein Trostloser zu meinem liebevollen Tröster. Aber woher wird mir diese Gnade zuteil, dass Du zu mir kommst? Wer bin ich, dass Du Dich selbst mir schenkst? Wie darf sich ein Sünder getrauen, vor Dir zu erscheinen? Und wie kannst du dich würdigen, zu einem Sünder zu kommen? Du kennst ja deinen Diener und weißt, dass er nichts Gutes an sich hat, wodurch er eine solche Gnade verdient. Ich bekenne also meine Unwürdigkeit, ich erkenne Deine Güte, ich lobe Deine milde Barmherzigkeit und danke Dir wegen deiner übergroßen Liebe. Denn um Deinetwillen tust Du dieses und nicht wegen meiner Verdienste, damit ich Deine Güte besser erkenne, immer mehr in der Liebe entzündet und nachdrücklicher zur Demut bewogen werde. Weil Dir also dieses wohlgefällig ist, und weil du befohlen hast, dass es so geschehen soll, so nehme auch ich diese Deine Gnade mit Freuden an. O wenn ich nur nicht mehr so unglückselig wäre, durch meine Sünden ihre Wirkungen zu hindern!
2. O süßester und gütigster Jesus! Welche Ehrfurcht, Danksagung und unaufhörliches Lob ist man Dir nicht schuldig für den Genuss Deines heiligsten Leibes, dessen Würde kein Mensch auf Erden zu erklären vermag? Was soll ich bei der heiligen Kommunion denken, da ich zu meinem Herrn hinzutrete, welchen ich zwar nicht gebührend ehren kann und doch mit Andacht zu empfangen wünsche? Ach was kann ich Besseres und Heilsameres denken, als dass ich mich vor Dir gänzlich demütige und Deine unendliche Güte preise und über mich erhöhe? Ich lobe und preise Dich, o mein Gott, in Ewigkeit. Ich verachte mich selbst, und in der Tiefe meiner Unwürdigkeit unterwerfe ich mich Dir.
3. Du bist der Heilige aller Heiligen, und ich bin voll der Sünden. Du neigest Dich bis zu mir herab, da ich noch nicht einmal würdig bin, meine Augen zu Dir zu erheben. Du kommst zu mir und willst bei mir sein, Du lädst mich zu Deinem Gastmahle ein. Du willst mir eine himmlische Speise und das Brot der Engel zu essen geben; kein anderes Brot willst Du mir geben als Dich Selbst, jenes lebendige Brot, welches vom Himmel herabgestiegen ist und der Welt das Leben gibt.
4. Sehet, hier ist die Quelle der Liebe! Welche Güte leuchtet aus ihr hervor! Welch großer Dank und welches Lob gebührt Dir nicht dafür! O wie heilsam und segensreich war Deine Absicht, als Du dieses Geheimnis eingesetzt hast! Wie lieblich und freudenvoll ist dieses Gastmahl, in welchem Du Dich Selbst zur Speise gibst? Wie wunderbar sind Deine Werke, o Herr, wie mächtig Deine Kraft, wie unaussprechlich Deine Wahrheit! Denn Du sprachst, und auf Dein Wort stand die ganze Schöpfung da, und auch in diesem Geheimnisse ist geschehen, was Du befohlen hast.
5. Es ist ein großes Wunder, welches allen Glauben verdient, ungeachtet es den menschlichen Verstand weit übersteigt, dass Du, mein Herr und Gott, wahrer Gott und Mensch zugleich, unter den kleinen Gestalten des Brotes und Weines ganz enthalten bist, und ohne verzehrt zu werden als eine Speise von den Menschen genossen wirst. Du, o Herr aller Dinge, der Du nichts bedarfst, hast durch dieses Dein Sakrament bei uns, ja sogar in uns wohnen wollen. Erhalte mein Herz und meinen Leib unbefleckt, damit ich mich stets mit einem freudigen und reinen Gewissen Deinem heiligsten Geheimnisse nähern und jenes himmlische Mahl zu meinem ewigen Seelenheile oft empfangen kann, welches Du besonders zu Deiner Ehre und zu Deinem ewigen Gedächtnis bestimmt und eingesetzt hast.
6. Freue dich, meine Seele, und danke Gott, dass Er dir in diesem Tränentale ein so vortreffliches Geschenk und einen so köstlichen Trost hinterlassen hat. Denn sooft du dieses Geheimnis betrachtest und den Leib Jesu Christi empfängst, sooft arbeitest du an dem Werke deiner Erlösung und wirst aller Verdienste Jesu Christi teilhaftig. Denn die Liebe Jesu Christi wird nie gemindert und der unermessliche Wert Seiner Versöhnung nie erschöpft. Du musst dich also mit stets wiederholter Erneuerung des Gemütes darauf vorbereiten und dieses große Geheimnis des Heiles mit höchster Aufmerksamkeit betrachten. So groß, so neu, so tröstlich soll es dir scheinen, wenn du das heilige Messopfer darbringst oder demselben beiwohnst, als wenn Christus an eben diesem Tage in den Schoß der seligsten Jungfrau herabgestiegen und Mensch geworden wäre, oder am Kreuze hängend für das Heil der Menschen gelitten hätte und gestorben wäre. Gebet Herr, wir haben durch die Botschaft des Engels die Menschwerdung Christi, deines Sohnes, erkannt; nun bitten wir: Gieße deine Gnade in unsere Herzen ein, damit wir durch sein Leiden und Kreuz zur Herrlichkeit der Auferstehung gelangen. Amen.
Dritte Woche: 2. Tag – Die Liebe Christi in der Erlösung
Christus ist gekommen, um sein Leben als Lösepreis für uns hinzugeben. Durch seinen blutigen Tod am Kreuz hat er uns aus der Knechtschaft Satans entrissen und uns den Zugang zum Himmel wieder geöffnet. Betrachte: Goldenes Buch: Der heilige Kreuzweg (Unterrichts- und Gebetbuch im Geiste der vollkommenen Andacht zu Maria / Zweiter Teil / Der heilige Kreuzweg) Heilige Schrift: „Gott ist die Liebe. Gottes Liebe hat sich an uns darin geoffenbart, dass Gott seinen eingebornen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn das Leben haben. Darin zeigt sich die Liebe: Nicht wir haben Gott geliebt, sondern er hat uns geliebt und seinen Sohn als Sühneopfer für unsere Sünden gesandt.“ (1.Joh 4,9-10) „Er hat uns alle Fehltritte vergeben, hat die Schuldschrift, die uns mit ihrer Anklage belastete, ausgelöscht und vernichtet, da er sie ans Kreuz heftete.“ (Kol 2,14) Nachfolge Christi – Buch IV, Kapitel 8:
Von der Aufopferung Christi am Kreuze, und wie wir uns selbst opfern sollen.
Die Stimme des Geliebten:
1. Gleich wie Ich Mich Selbst am Kreuze mit ausgestreckten Armen und mit bloßem Leibe für deine Sünden Gott dem Vater freiwillig aufgeopfert habe, so zwar, dass nichts an Mir übrigblieb, was nicht ganz zum Opfer der göttlichen Versöhnung geworden wäre, ebenso musst auch du Mir alle Tage bei der heiligen Messe dich selbst mit allen deinen Kräften und Neigungen, so inbrünstig du immer kannst, zu einem reinen und heiligen Opfer freiwillig darbringen. Verlange Ich wohl etwas anderes so sehnlich von dir, als dass du dich befleißest, dich Mir ganz zu übergeben? Was du Mir immer außer dir selbst gibst, das achte Ich nicht, weil Ich nicht deine Gabe, sondern dich suche.
2. Gleich wie es dir nicht genügen würde, wenn du alles außer Mir hättest, so kann auch Mir nicht gefallen, was du Mir immer gibst, wenn du dich nicht selbst Mir gibst. Opfere dich Mir und gib dich ganz für Gott hin, so wird dein Opfer angenehm sein. Siehe, Ich habe Mich Meinem Vater ganz für dich aufgeopfert; Ich habe auch Meinen Leib und Mein Blut dir zur Speise dargegeben, damit Ich ganz dein sei und du Mein bleibest. Wenn du aber ein Vertrauen auf dich selbst setzt und dich Mir nicht freiwillig nach Meinem Willen übergibst, so ist das Opfer nicht vollkommen, und es wird auch keine vollkommene Vereinigung zwischen uns sein. Deswegen musst du vor allen deinen Werken dich selbst freiwillig in die Hände Gottes übergeben, wenn du die Freiheit und Gnade erlangen willst. Denn nur darum sind so wenige erleuchtet und innerlich frei, weil sie sich selbst nicht ganz zu verleugnen wissen. Mein Ausspruch bleibt unveränderlich: „Wer immer nicht allem entsagt, der kann Mein Jünger nicht sein.“ Wenn du also Mein Jünger zu sein verlangst, so opfere Mir dich selbst samt allen deinen Neigungen auf. Gebet Gott, du hast deinen Eingebornen zum Erlöser der Welt bestellt und uns durch ihn nach seinem Sieg über den Tod erbarmungsvoll das Leben wiedergeschenkt; verleihe uns, dass wir im Gedanken an diese Wohltaten dir in ewiger Liebe verbunden bleiben und die Frucht dieser Erlösung zu empfangen verdienen. Amen.
Dritte Woche: 3.Tag – Die Liebe Christi im allerheiligsten Altarssakrament
Zwei Vermächtnisse hat uns der Herr vor seinem Hinscheiden hinterlassen: das allerheiligste Altarssakrament und seine heiligste Mutter. Betrachte: Gedanken des Heiligen aus dem Buch „Liebe zur Ewigen Weisheit“: „Die ewige Weisheit wollte dem Menschen ihre Liebe beweisen, indem sie für ihn starb, um ihn zu retten; und doch konnte sie es nicht über sich bringen, ihn zu verlassen. Darum fand sie ein wunderbares Geheimnis, um zu sterben und doch zu leben und bis ans Ende der Zeit bei den Menschen zu bleiben. So hat sie aus Liebe die heilige Eucharistie erfunden. Und um in diesem Geheimnis ihre Sehnsucht zu stillen, hat sie sich nicht gescheut, die ganze Ordnung der Natur zu ändern und umzustürzen. Nicht unter dem Glanze eines Diamanten oder eines anderen Edelsteines verbirgt sie sich; denn sie will nicht nur äußerlich bei den Menschen bleiben; vielmehr verbirgt sie sich unter der Gestalt eines Stückchen Brotes, das des Menschen eigenste Nahrung ist; sie wollte vom Menschen genossen werden und so bis ins Innerste seines Herzens dringen, um dort ihr Wohlgefallen zu finden. Das tut nur einer, der glühend liebt.“
Goldenes Buch: Anwendung dieser Andacht bei der Hl. Kommunion (Abhandlung von der Wahren Andacht zur allerseligsten Jungfrau Maria / Zweiter Teil / Sechstes Kapitel) Heilige Schrift: „Sehnlichst habe ich verlangt, dieses Ostermahl mit euch zu halten, bevor ich leide.“ (Lk 22,15) „Der Herr Jesus nahm in der Nacht, da er verraten wurde, Brot, dankte, brach es und sprach ‚Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Andenken!‘ Ebenso nahm er nach dem Mahle auch den Kelch und sprach: ‚Dieser Kelch ist der Neue Bund mit meinem Blute. Sooft ihr ihn trinkt, tut dies zu meinem Andenken!‘ Denn sooft ihr dieses Brot esst und den Kelch trinkt, feiert ihr den Tod des Herrn, bis er wiederkommt. Wer daher unwürdig das Brot isst oder den Kelch des Herrn trinkt, der versündigt sich am Leib und Blut des Herrn.“ (1Kor 11,23-27) Nachfolge Christi – Buch IV, Kapitel 13:
Eine andächtige Seele muss im heiligsten Sakramente aus allen Kräften nach Vereinigung mit Jesus Christus streben. (Ps 45,6)
Die Stimme des Jüngers:
1. Ach wann werde ich einmal so glücklich sein, dass ich Dich, o Herr, allein finde, Dir mein ganzes Herz offenbare und Dich nach dem Verlangen meiner Seele genieße, dass mich nun niemand mehr verachte, dass mich kein Geschöpf mehr abwendig mache, sondern dass Du allein mit mir redest und ich mit Dir, wie ein Geliebter mit seinem Geliebten zu reden und ein Freund mit seinem Freunde sich bei einem Gastmahle zu unterhalten pflegt? Um diese Gnade bitte ich, das verlange ich, dass ich ganz mit Dir vereinigt werde, dass ich mein Herz von allen erschaffenen Dingen losschäle und durch die heilige Kommunion und das öftere Messopfer immer besser lerne, an dem Himmlischen und Ewigen Freude zu finden. Ach, Herr mein Gott! Wann werde ich ganz mit Dir vereinigt und in Dich versenkt werden und zugleich meiner selbst völlig vergessen? Du bist jetzt in mir und ich in Dir! Verleihe mir die Gnade, in dieser Vereinigung beständig zu verharren.
2. Du bist wahrhaft mein Geliebter, auserwählt von tausenden; in Dir wünscht meine Seele alle Tage ihres Lebens zu wohnen. Du bist wahrhaft mein Friedensstifter, in welchem der unzerstörliche Friede und die wahre Ruhe ist und außer welchem nichts als Mühseligkeit und Schmerz und Elend ohne Ende zu finden ist. Du bist wahrhaft ein verborgener Gott, und die Gottlosen erkennen Deine Anschläge nicht, aber mit den Demütigen und Aufrichtigen gehst Du vertraut um. Wie lieblich ist, o Herr, Dein Geist, da Du Dich sogleich würdigst, Deine liebevolle Güte gegen Deine Kinder zu bezeigen, sie mit dem angenehmsten Brote, welches vom Himmel gekommen ist, zu speisen und zu erquicken! Wahrhaftig, kein anderes Volk ist so groß, dass es sich rühmen könnte, seine Götter so nahe zu haben, weil Du unser Gott allen Deinen Gläubigen nahe bist, denen Du Dich selbst als eine Speise zu essen und zu genießen gibst, zu ihrem täglichen Troste, um ihr Herz aufzurichten und zum Himmel zu erheben.
3. Denn welches Volk ist so herrlich wie das christliche Volk? Oder was für ein Geschöpf unter der Sonne genießt so große Liebe wie eine andächtige Seele, zu welcher Gott eingeht, um sie mit Seinem glorreichen Fleische zu nähren? O unaussprechliche Gnade, o bewunderungswürdige Herablassung, o unermessliche Liebe, welche allein den Menschen zuteil geworden ist! Aber wie vergelte ich nun dem Herrn diese Gnade, diese so vorzügliche Liebe? Ich kann Ihm nichts Angenehmeres geben, als wenn ich meinem Gott mein ganzes Herz vollkommen schenke und innigst mit Ihm vereinige. Dann wird mein ganzes Herz vor Freuden aufspringen, wenn meine Seele vollkommen mit Gott vereinigt sein wird. Dann wird Er zu mir sagen: „ Wann du bei Mir sein willst, so will auch Ich bei dir sein.“ Und ich werde Ihm antworten: „Würdige Dich, o Herr, bei mir zu bleiben, ich will gerne bei Dir sein. Ja, dieses ist mein ganzes Verlangen, dass mein Herz mit Dir vereinigt sein möge.“ Gebet Du unser Schutzherr, schaue uns an, o Gott, blick in das Antlitz deines Gesalbten, der sich zum Sühneopfer gab für alle, und gib, dass vom Sonnenaufgang bis zum Untergang dein Name verherrlicht werde unter den Völkern, und dass an allen Orten deinem Namen das reine Opfer dargebracht werde. Gott, du hast uns in dem wunderbaren Sakrament das Gedächtnis deines Leidens hinterlassen; wir bitten, lass uns die heiligen Geheimnisse deines Leibes und Blutes so verehren, dass wir auch an der Frucht deines Erlösungswerkes immerdar Anteil haben. Amen.
Dritte Woche: 4. Tag – Unsere Antwort auf die Liebe Christi: 1. Erkenntnis Christi
Kann man lieben, was man nicht kennt? Kann man glühend lieben, was man nur ungenügend kennt? Warum lieben wir die menschgewordene Ewige Weisheit, unseren anbetungswürdigen Heiland, so wenig? Doch nur, weil wir ihn nicht kennen, oder zu wenig kennen! Lernen wir unseren Herrn immer mehr kennen durch gläubiges Lesen der Heiligen Schrift und durch liebende Betrachtung seines Lebens nach dem Vorbild Mariens: „Maria bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem Herzen.“ (Lk 2,20) Betrachte: Goldenes Buch: 1. Grundwahrheit: Jesus Christus ist unser letztes Ziel; bis „…ihn zärtlich zu lieben und ihm treu zu dienen.“ (Abhandlung von der Wahren Andacht zur allerseligsten Jungfrau Maria / Erster Teil / Zweites Kapitel / 1. Artikel / 1.) Heilige Schrift: „Dessentwegen beuge ich meine Knie vor dem Vater unseres Herrn Jesus Christus… Möge er euch nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit verleihen, dass ihr durch seinen Geist mit Kraft innerlich stark werdet, dass Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne und dass ihr in der Liebe festgewurzelt und festgegründet seid. Dann vermögt ihr mit allen Heiligen die Breite und Länge, die Höhe und Tiefe zu erfassen und die Liebe Christi zu erkennen, die alle Erkenntnis übersteigt. So werdet ihr mit der ganzen Fülle Gottes erfüllt.“ (Eph 3,14-19) „Innerlich gefestigt und in Liebe vereint, sollen sie (die Christen) zum ganzen Reichtum des vollen Verständnisses gelangen, zur Erkenntnis des Geheimnisses Gottes (des Vaters), das ist Christus (Jesus). In ihm sind alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen.“ (Kol 2,2-3) Nachfolge Christi – Buch I, Kapitel 5:
Von der Lesung der Heiligen Schrift.
1. In der Heiligen Schrift muss man die Wahrheit, nicht die Beredsamkeit suchen. Die Heilige Schrift muss mit eben dem Geiste gelesen werden, mit welchem sie verfasst worden ist. Wir müssen in ihr vielmehr den Nutzen, als eine künstliche Beredsamkeit suchen. Wir müssen ebenso gerne jene Bücher lesen, welche einfach und andächtig verfasst sind, wie jene, welche erhaben und mit tiefer Gelehrsamkeit geschrieben sind. Das Ansehen des Verfassers muss dich nicht irre machen, er mag nun gelehrt oder nicht gelehrt gewesen sein; nur die Liebe zur reinen Wahrheit muss dich zum Lesen antreiben. Frage nicht lange, WER dies gesagt habe, sondern merke, WAS gesagt wird.
2. Die Menschen vergehen, aber die Wahrheit des Herrn bleibt ewig. Ohne einen Unterschied zwischen den Menschen zu machen, redet Gott auf verschiedene Arten mit uns. Oft hält uns unser Vorwitz im Lesen gottseliger Schriften auf, indem wir verstehen und untersuchen wollen, wo wir ohne weiteres Nachforschen vorübergehen sollten. Wenn du mit Nutzen zu lesen verlangst: so lies mit Demut, mit Einfalt und Treue. Du musst auch niemals trachten, dir unter den Gelehrten einen Ruhm zu erwerben. Frage gern und höre die Worte der Heiligen mit Stillschweigen; lass dir die Sprüche der Alten nicht missfallen; ohne Ursache führt man sie nicht an. Gebet Gott, du hast deinen eingebornen Sohn den Heidenvölkern durch den führenden Stern geoffenbart: gewähre gnädig, dass auch wir, die dich schon aus dem Glauben erkannt haben, zur Anschauung deines erhabenen Glanzes geführt werden. Amen.
Dritte Woche: 5. Tag – 2. Treue zum Taufgelübde
Bei der hl. Taufe haben wir uns für Christus entschieden und uns durch das Taufgelübde ganz seinem Dienst geweiht. Aber wie nachlässig erfüllen wir unsere Pflichten. Wenn wir uns nun Christus ganz hingeben durch Maria, wird sie uns helfen, die Taufgelübde in Zukunft treuer zu halten. Betrachte: Goldenes Buch: 2. Artikel: Die Hingabe bei der wahren Andacht zu Maria beruht auf einer vollkommenen Erneuerung des Taufgelübdes (Abhandlung von der Wahren Andacht zur allerseligsten Jungfrau Maria / Zweiter Teil / Erstes Kapitel / 2. Artikel) Heilige Schrift: „Wir wissen ja, dass wir alle, die wir auf Christus getauft sind, auf seinen Tod getauft sind! Wir sind also durch die Taufe auf den Tod mit ihm gegraben. Wie aber Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferstanden ist, so sollen auch wir in einem neuen Leben wandeln. Denn sind wir mit ihm durch die Ähnlichkeit mit seinem Tod verwachsen, so werden wir es auch durch die Ähnlichkeit mit seiner Auferstehung sein. Wir wissen ja, dass unser alter Mensch ans Kreuz geschlagen wurde, damit der sündige Leib vernichtet wird und wir nicht mehr Sklaven der Sünde sind. Wer gestorben ist, ist von der Sünde befreit. Wenn wir aber mit Christus gestorben sind, so glauben wir, auch an seinem Leben teilzunehmen. Wissen wir doch, dass Christus von den Toten auferstanden, nicht wieder stirbt. Der Tod hat keine Macht mehr über ihn. Mit seinem Tod ist er ein für allemal tot für die Sünde, mit seinem Leben aber lebt er nur für Gott. So betrachtet auch ihr euch als solche, die tot sind für die Sünde, die aber leben für Gott in Christus Jesus. Darum darf nicht mehr die Sünde in eurem sterblichen Leibe herrschen…“ (Roem 6,3-12) Nachfolge Christi – Buch II, Kapitel 7:
Von der Liebe Jesu über alles.
1. Selig ist derjenige, welcher begreift, was es heißt, Jesus lieben und sich selbst wegen Jesus verachten. Oft muss man das Geliebte um des Geliebten willen verlassen, weil Jesus allein über alles geliebt werden will. Die Liebe der Geschöpfe ist betrüglich und unbeständig, die Liebe zu Jesus aber treu und beharrlich. Wer einem Geschöpfe anhängt, wird mit demselben vergehen, weil es vergänglich ist; wer sich aber an Jesus hält, wird in Ewigkeit bestehen. Ihn liebe, Ihn mache dir zum Freunde, Er wird dich nicht verlassen, wenn auch alle anderen von dir weichen und nicht zugeben, dass du am Ende zugrunde gehst. Du musst dich einst von allem trennen, du magst wollen oder nicht.
2. Halte dich an Jesus im Leben und im Tode und verlass dich ganz auf die Treue dessen, der dir allein helfen kann, wenn auch alle anderen dich verlassen. Dein Geliebter ist so beschaffen, dass Er keinen anderen zulassen will; Er allein will dein Herz besitzen, Er allein in demselben herrschen, wie ein König auf seinem Thron. Wenn du dich von allen Geschöpfen loszumachen wüsstest, so würde Jesus gerne bei dir wohnen. Du wirst finden, dass fast alles verloren ist, was du außer Jesus auf die Menschen baust. Vertraue nicht auf ein schwankendes Rohr und stütze dich nicht darauf, denn alles Fleisch ist gleich dem Gras, und alle Herrlichkeit des Menschen wird dahin welken wie des Grases Blume.
3. Du wirst bald betrogen werden, wenn du nur auf den äußeren Schein der Menschen siehst. Denn wenn du bei anderen Trost und Gewinn suchst, so wirst du oft Schaden leiden. Wenn du in allen Dingen nur Jesus suchst, so wirst du auch Jesus ganz gewiss finden; suchst du aber dich selbst, so wirst du auch dich selbst finden, aber zu deinem Schaden. Denn ein Mensch, der Jesus nicht sucht, schadet sich selbst weit mehr, als ihm die ganze Welt und alle seine Feinde schaden können. Gebet Allmächtiger, ewiger Gott, sei zugegen bei den Geheimnissen deiner großen Liebe, sei zugegen beim Vollzug der Sakramente. Sende aus den Geist der Kindschaft, neue Völker zu erschaffen, die das Wasser der Taufe dir gebiert. Und was wir Schwache und Niedrige jetzt vollziehen sollen im heiligen Dienst, das fülle du an mit deiner wirksamen Kraft. Amen.
Dritte Woche: 6. Tag – 3. Umwandlung in Christus
Wenn wir Christus immer besser erkennen, ihm treu dienen und ihn oft in der hl. Kommunion empfangen, dann werden wir ihn immer mehr lieben und allmählich in ihn umgestaltet werden. Betrachte: Goldenes Buch: Maria wird Jesus in der treuen Seele hervorbringen (Abhandlung von der Wahren Andacht zur allerseligsten Jungfrau Maria / Zweiter Teil / Viertes Kapitel / 6.) Heilige Schrift: Jesus spricht: „Ich bin das Brot des Lebens… Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben, und den werde ich auferwecken am Jüngsten Tage. Denn mein Fleisch ist wahrhaftig eine Speise, und mein Blut ist wahrhaftig ein Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich in ihm. Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und ich durch den Vater lebe, so wird auch der, der mich isst, durch mich leben.“ (Joh 6,48.53-57) „Bleibt in mir, und ich bleibe in euch. Wie die Rebe aus sich selbst keine Frucht bringen kann, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt… Wer in mir bleibt, und in wem ich bleibe, der bringt viele Frucht; ohne mich könnt ihr nichts tun. Wer nicht in mir bleibt, wird wie ein Rebzweig weggeworfen, und er verdorrt… Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, so mögt ihr bitten um was ihr wollt, und es wird euch zuteil werden.“ (Joh 15,4-7) Nachfolge Christi – Buch III, Kapitel 5:
Von den wunderbaren Wirkungen der göttlichen Liebe.
1. Ich preise Dich, o himmlischer Vater, Du Vater meines Herrn Jesu Christi, dass Du Dich gewürdigt hast, an mich Armen zu denken! O Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes! Ich sage Dir Dank, dass Du mich bisweilen mit Deinem Troste erquickst, der ich doch allen Trostes unwürdig bin. Ich preise und verherrliche Dich ohne Aufhören mit deinem eingeborenen Sohn und mit dem Tröster, dem Heiligen Geist, in alle Ewigkeit. Ja, mein Herr und mein Gott, Du reinster Bräutigam meiner Seele! Wenn Du in mein Herz kommst, wird mein Innerstes frohlocken. Du bist mein Ruhm und die Freude meines Herzens. Du bist meine Hoffnung und meine Zuflucht am Tage der Trübsal.
2. Aber weil ich in der Liebe noch schwach und in der Tugend noch unvollkommen bin, so habe ich Deine Stärke und Deinen Trost nötig. Suche mich deshalb öfter heim und unterrichte mich in Deinem heiligen Gesetze. Befreie mich von meine bösen Begierden und heile mein Herz von allen unordentlichen Neigungen, damit ich, innerlich geheilt und gereinigt, fähig werde zum Lieben, stark zum Leiden, standhaft zum Ausharren.
3. Etwas Hohes ist die Liebe und wirklich ein großes Gut, da sie allein alle Beschwerden erleichtert und alles Widrige mit Gleichmut erduldet. Denn sie trägt die Last, ohne gedrückt zu werden, und macht alle Bitterkeit süß und angenehm. Die erhabene Liebe Jesu treibt zu großen Werken an, sie erweckt im Herzen immer das Verlangen nach dem Vollkommeneren. Die Liebe will sich in die Höhe schwingen und lässt sich nie von niedrigen Dingen zurückhalten. Die Liebe will frei und von aller weltlichen Neigung los sein, damit sie in ihrer innerlichen Beschauung nicht gehindert, nicht durch zeitliche Vorteile eingenommen werde oder wegen eines Ungemaches unterliege. Nichts ist süßer, als die Liebe, nichts stärker, nichts höher, nichts sich weiter erstreckend, nichts angenehmer, nichts vollkommener und nichts besser weder im Himmel noch auf Erden; denn die Liebe ist aus Gott geboren und kann, über alles Geschaffene sich emporschwingend, nur in Gott ruhen.
4. Der Liebende fliegt, läuft und frohlockt; er ist frei und kann nicht gehalten werden. Er gibt alles für alles und hat alles in allem, weil er in dem einzigen höchsten Wesen, aus dem alles Gute fließt und hervorgeht, vor allem ruht. Er sieht nicht auf die Gaben, sondern wendet sich vor allen Gütern auf den Geber. Die Liebe weiß von keinem Maße, sondern wird über alles Maß entzündet. Die Liebe empfindet die Last nicht, sie achtet auch die Bemühungen nicht, ihre Begierde erstreckt sich über ihre Kräfte, sie entschuldigt sich nicht mit Kraftlosigkeit, weil sie meint, dass sie alles könne und dürfe. Sie ist also zu allem nützlich, sie vollendet vieles und setzt vieles ins Werk, wo einer, der die Liebe nicht hat, nachlässt und unterliegt.
5. Die Liebe ist wachsam, und selbst schlummernd schläft sie nicht. Wenn sie schon abgemattet wird, erliegt sie der Mattigkeit doch nicht; wenn sie schon beklemmt wird, wird sie doch nicht unterdrückt; wenn sie auch erschreckt wird, wird sie doch nicht in Verwirrung gebracht, sondern gleich einem lebendigen Feuer und einer brennenden Fackel bricht sie in die Höhe aus und dringt überall durch. Wer von Liebe entzündet ist, der weiß, wie laut diese Stimme ruft: denn ein lauter Ruf in den Ohren Gottes ist das heiße Verlangen einer Seele, welche spricht: Mein Gott, meine Liebe! Du bist ganz mein, und ich bin ganz Dein.
6. Vermehre in mir die Liebe, damit ich im Innersten des Herzens verkosten lerne, wie süß es sei zu lieben, ja gleichsam in Liebe zu schwimmen und zu zerfließen. Möchte ich von Liebe ganz eingenommen werden und mich über mich selbst in Inbrunst und Erstaunen erheben! Ich will den Gesang der Liebe singen, ich will Dir als meinem Geliebten in die Höhe folgen, meine Seele soll sich ganz in Deinem Lobe verzehren und aus Liebe frohlocken. Ich will Dich mehr lieben, als mich selbst, mich aber nur Deinetwegen; und alle, welche Dich wahrhaft lieben, will ich in Dir lieben, wie es das Gesetz der Liebe befiehlt, welches an Dir so herrlich hervorleuchtet.
7. Die Liebe ist schnell, aufrichtig, fromm, fröhlich und angenehm; sie ist stark, geduldig, getreu, bescheiden, langmütig, männlich, und sucht nie sich selbst. Denn sobald sich jemand selbst sucht, hat die Liebe ein Ende. Die Liebe ist behutsam, demütig und gerade; sie ist nicht weichlich, nicht leichtfertig, nicht auf Eitelkeit bedacht; sie ist mäßig, keusch, beständig, ruhig; sie bewahrt alle Sinne sorgfältig. Die Liebe ist gegen Vorgesetzte unterwürfig und gehorsam und in ihren eigenen Augen schlecht und verächtlich, gegen Gott andächtig und dankbar; sie vertraut und hofft allzeit auf Ihn, auch zur Zeit, wo sie in Gott kein Vergnügen findet, weil niemand ohne Schmerz in der Liebe lebt.
8. Wer nicht entschlossen ist, alles zu leiden und in den Willen des Geliebten sich zu ergeben, der ist noch nicht würdig, ein Liebender genannt zu werden. Ein wahrhaft Liebender muss wegen des Geliebten alles Harte und Bittere gern annehmen und sich wegen widriger Zufälle von ihm nicht abwenden. Gebet Gott, dein eingeborener Sohn ist in der Natur unseres Fleisches erschienen, und wir durften ihn schauen, der uns im Äußeren gleichförmig ward; lass uns nun, wir bitten, durch ihn auch innerlich umgestaltet werden. Amen.
Dritte Woche: 7. Tag – 4. Die Ganzhingabe an Jesus durch Maria
Wir stehen am Ende unserer Vorbereitung auf die Ganzhingabe. Wir haben erkannt, dass es keinen besseren und sichereren Weg gibt zu Jesus als den der Ganzhingabe durch die Hände Mariens. Deshalb wollen wir mit großmütigem Herzen und mit freiem Willen diese vollkommene Hingabe vollziehen. Sie ist die einzige angemessene Antwort auf die Liebe Gottes zu uns. Betrachte: Goldenes Buch: Die wahre Andacht besteht in einer vollkommenen Hingabe an Jesus Christus durch Maria (Abhandlung von der Wahren Andacht zur allerseligsten Jungfrau Maria / Zweiter Teil / Erstes Kapitel / 1. Artikel) Heilige Schrift: „Wenn Gott für uns ist, wer ist dann wider uns? Wenn er seines eigenen Sohnes nicht geschont hat, sondern ihn für uns alle dahingegeben hat, wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?... Wer vermag uns zu scheiden von der Liebe Christi? Etwa Trübsal oder Bedrängnis oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert?... Ich bin überzeugt: weder Tod noch Leben, weder Engel noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Mächte, weder Hohes noch Niedriges, noch sonst etwas Erschaffenes vermag uns von der Liebe Gottes zu scheiden, die da ist in Christus Jesus, unserem Herrn.“ (Roem 8,32.35.38-39) Nachfolge Christi – Buch IV, Kapitel 9: Wir müssen uns selbst und all das Unsrige Gott zum Opfer bringen und Ihn für alle bitten.
Die Stimme des Jüngers.
1. O Herr! Alles ist Dein, was im Himmel und auf Erden ist. Ich verlange, Dir mich selbst zu einem freiwilligen Opfer darzubringen und ewig Dein zu bleiben. O Herr! Ich opfere Dir heute mich selbst als einen ewigen Diener auf zu Deinem Dienste und zu einem immerwährenden Lobopfer. Nimm mich auf mit diesem heiligen Opfer Deines kostbaren Leibes, welches ich Dir heute in Gegenwart der Engel darbringe, die demselben unsichtbar beiwohnen, damit es mir und Deinem ganzen Volke ersprießlich sein möge.
2. O Herr! All meine Sünden und Verbrechen, welche ich von jenem Tage an, als ich zuerst fähig war zu sündigen, bis auf diese Stunde vor Dir und Deinen heiligen Engeln begangen habe, nehme ich zusammen und lege sie auf Deinen Sühnaltar, damit Du sie alle anzündest und durch das Feuer Deiner Liebe verbrennst, alle Makeln meiner Sünden abwäschst, mein Gewissen von allen Missetaten reinigst und mir die Gnade, welche ich durch die Sünde verloren habe, zurückstellst, damit Du mir alles vollkommen nachlässt und mich barmherzig zum Friedenskuss aufnimmst.
3. Was kann ich für meine Sünden anderes tun als sie demütig bekennen, darüber weinen und Dich beständig um Barmherzigkeit anrufen? Ich bitte Dich, erhöre mich gnädig, wenn ich vor Dir, o mein Gott, erscheine. All meine Sünden sind mir herzlich leid; ich will sie nicht mehr begehen; ich bereue sie und will, solange ich leben werde, nicht aufhören, sie zu bereuen; ich bin auch bereit Buße zu wirken und so nach allen Kräften Genugtuung zu leisten. Verzeihe mir, o mein Gott, verzeihe mir meine Sünden um Deines heiligen Namens willen; errette meine Seele, welche Du mit Deinem kostbaren Blute erlöst hast. Siehe, ich überlasse mich ganz Deiner Barmherzigkeit, ich übergebe mich Deinen Händen. Verfahre mit mir nach Deiner Güte, nicht nach meiner Bosheit und Ungerechtigkeit.
4. Ich opfere Dir auch alles auf, was in mir Gutes ist, obwohl dieses sehr wenig und unvollkommen ist, damit Du es verbesserst und heiligst; damit Du es dir angenehm und wohlgefällig machst und zu immer größerer Vollkommenheit bringst und endlich mich trägen, unnützen und schlechten Menschen zu einem seligen und rühmlichen Ziele führst.
5. Ich opfere Dir auch auf alle gottseligen Begierden andächtiger Seelen; die Anliegen meiner Eltern, meiner Freunde, meiner Brüder und Schwestern, all meiner Lieben, sowie auch derjenigen, welche mir oder anderen aus Liebe zu Dir Gutes getan, welche verlangt oder begehrt haben, dass ich für sie und all die Ihrigen bete und das heilige Messopfer darbringe, sie mögen nun noch leben oder gestorben sein, damit sie alle sehen, dass Du ihnen mit Deiner Gnade zu Hilfe kommst, sie tröstest, in Gefahren beschützt und von ihren Anliegen befreist, damit sie allen ihren Übeln entrissen werden und Dir mit Freuden danken.
6. Ich opfere Dir auch auf das Gebet und das Versöhnungsopfer besonders für jene, welche mir ein Leid zugefügt, mich betrübt oder getadelt oder einen Schaden oder eine Beschwerde verursacht haben; auch für alle jene, welche ich betrübt, beunruhigt, beschwert und geärgert habe mit Worten oder Werken, wissentlich oder unwissentlich, damit Du uns allen unsere Sünden und Beleidigungen verzeihst. Nimm, o Herr, von unseren Herzen allen Argwohn, allen Unwillen, Zorn und Streit und alles, was immer die christliche Liebe verletzen und die brüderliche Eintracht vermindern kann. Erbarme Dich, o Herr, erbarme Dich über alle, die Deine Barmherzigkeit anrufen, gib den Dürftigen Deine Gnade und lass uns unser Leben so einrichten, dass wir würdig werden, Deine Gnade hier zu genießen und auf dem Wege Deiner Tugenden zum ewigen Leben fortwandeln. Amen. Gebet Wir bitten, Herr: Der Heilige Geist entflamme uns mit jenem Feuer, das unser Herr Jesus Christus auf die Erde sandte und von dem er wollte, dass es gewaltig entbrenne. So nimm dieses geistige Opfer, das wir darbringen, und mache uns selbst so zur vollendeten Opfergabe für dich. Amen.
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